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Max Modl. Am Ende der Reise war noch Zeit für einen Kurzbesuch in Jerusalem.
© privat

Auf Start-up-Tour in Israel: Palmen statt Linden

Gründer Maximilian Modl aus Berlin hat in Tel Aviv über das Tempo und die Entschlossenheit der Start-ups gestaunt.

26 Grad warmes Wasser, es sind nur wenige Schritte bis zum Strand, und an den Boulevards stehen Palmen statt Linden – Tel Aviv bietet ein anderes Arbeitsumfeld als Berlin. Maximilian Modl, Gründer von Movinary, hat noch andere Unterschiede entdeckt: „Es gibt hier ein viel stärkeres Netzwerk als in Berlin, und die Gründer helfen sich oft untereinander“, sagt der 24-Jährige. „Alles ist konzentrierter, und es ist auch leichter, Kontakte zu internationalen Konzernen wie Ebay oder Google zu knüpfen.“ Das Feedback sei wichtig, um mit dem eigenen Produkt voranzukommen.

Seit Herbst 2012 sind Modl und sein Berliner Team mit ihrem Produkt online. Movinary erstellt aus Fotos und bewegten Bildern automatisch Videos mit verschiedenen Designs, die man als Erinnerung speichern und mit seinen Freunden teilen kann. Auch die Telekom bietet den Service von Movinary an. Den Besuch in Israel hat Modl als deutscher Teilnehmer im Wettbewerb „Start Tel Aviv“ gewonnen. Eine knappe Woche konnte er zusammen mit Start-ups aus einem Dutzend weiterer Nationen die Gründerszene Tel Avivs kennenlernen.

„Für mich war vor allem wichtig, Kontakte zu knüpfen“, sagt Modl. Und das gleich zu Unternehmern aus vielen Ländern. „Wenn wir einmal auf den indischen Markt gehen wollen, wüsste ich jetzt sofort, wen ich anrufen muss.“ Und womöglich hat er in Ronak Kumar Samantray, dem Teilnehmer aus Indien, auch schon einen neuen Geschäftspartner gefunden. Dessen Start-up erstellt Webseiten für kleine und mittlere Firmen in Indien, damit sie leichter von ihren Kunden gefunden werden. Um zu starten, müssen diese Firmen nur eine SMS schicken. „Wir könnten Videos für die Webseiten anbieten“, sagt der Berliner.

An den israelischen Start-ups fand er vor allem spannend, „wie sie Produktentwicklung vorantreiben“, sagt Modl. „Das geht viel schneller als bei uns. Es wird mehr ausprobiert und auch in den großen Unternehmen gibt es nicht solche langen Prozesse wie bei uns.“ Auch bewundert er die Ausdauer, die die Israelis an den Tag legen. „Wer beim ersten Mal scheitert, versucht es einfach noch einmal und macht sein Produkt besser.“ Und er hat beobachtet: „Die Start-ups hier entwickeln Produkte direkt für den amerikanischen Markt. In Deutschland konzentrieren wir uns zu sehr auf nationale Produkte.“ Diese Strategie sei aber fragwürdig, schließlich könne ein Produkt, das in Deutschland durchfalle, in anderen Ländern durchaus erfolgreich sein. „In Israel wird in größeren Dimensionen gedacht“, hat er festgestellt. Modl hat sich vorgenommen, nun doch schon früher als geplant, eine englische Version der Movinary-Seite zu erstellen. „Jetzt denke ich schon, dass es wichtig ist, uns frühzeitig zu präsentieren und auf uns aufmerksam zu machen.“

Corinna Visser

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