45 Prozent Plus im Internet: Online rettet Axel Springer die Bilanz
Die Auflagen sinken, die Kosten für den Ausbau des digitalen Geschäfts sind hoch. Doch der Umbau zum digitalen Verlagshaus macht sich für Axel Springer auch bezahlt.
Axel Springer hat dank starken Wachstums seiner Online-Anzeigenportale den Gewinn im zweiten Quartal überraschend stabil gehalten. Das Betriebsergebnis (Ebitda) des Konzerns verharrte bei 147 Millionen Euro, wie das Medienunternehmen am Dienstag in Berlin mitteilte. Branchenexperten hatten mit einem Rückgang auf 133 Millionen Euro gerechnet. Axel Springer bekräftigte das Ziel, das Ebitda im Gesamtjahr um einen hohen einstelligen Prozentsatz zu steigern. Die Aktie setzte sich mit plus drei Prozent an die M-Dax-Spitze.
Stütze des Konzerns war im abgelaufenen Vierteljahr erneut das Geschäft mit Rubrikenanzeigen im Internet, darunter die Jobbörse Stepstone und die jüngst unter gemeinsamer Leitung zusammengefassten Portale Immowelt und Immonet. Der Betriebsgewinn dieser Sparte schoss um 45 Prozent auf 77 Millionen Euro in die Höhe.
Zwei Drittel des Erlöses aus Online-Geschäft
Belastet wurde das Ergebnis dagegen vom Geschäft mit den Flaggschiffen "Bild" und "Welt" und anderen journalistischen Angeboten. Aufgrund schrumpfender Werbeerlöse, rückläufiger Vertriebseinnahmen infolge sinkender Auflagen und hoher Ausgaben für den Ausbau der journalistischer Digitalangebote sackte der Gewinn dieser Sparte um ein Drittel auf 51 Millionen Euro ab.
Investitionen in das Preisvergleichsportal Idealo und andere Teile der Sparte für Vermarktungsangebote im Internet drückten den Gewinn dieses Segments um neun Prozent auf 26 Millionen Euro. Insgesamt trieb das wachsende Digitalgeschäft den Konzernumsatz um sieben Prozent auf 797 Millionen Euro in die Höhe. Axel Springer erwirtschaftet mittlerweile fast zwei Drittel der Erlöse und drei Viertel der Gewinne mit Digitalangeboten.
In der vergangenen Woche hatten Springer und der Fernsehkonzern ProSiebenSat1 mögliche Pläne über eine Fusion ad acta gelegt. Beide Unternehmen teilten am Mittwoch mit, zwar gemeinsame Digitalprojekte anpacken zu wollen. Darüber hinaus sei aber keine weitere Zusammenarbeit geplant.
(rtr)