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Viele Senioren erledigen ihre Bankgeschäft gerne Online.
© dpa

Finanzgeschäfte mit 60 Plus: Online-Banking ist gerade bei Senioren beliebt

Die Generation 60 plus erledige Finanzgeschäfte gern online, sagt eine Studie – ganz zur Freude der Bank-Institute.

Überweisungen und Kontoabfragen von zu Hause aus: Jeder dritte Deutsche über 60 Jahren regelt Bankgeschäfte inzwischen am heimischen Computer. Das ergab eine Studie zur „Finanzkultur der älteren Generation“, die der Bundesverband deutscher Banken am Donnerstag in Berlin vorgestellt hat.

Unter den erwerbsfähigen Bürgern zwischen 18 und 59 Jahren nutzen bereits 65 Prozent Online-Banking-Angebote. Weil auch diese Menschen irgendwann ins Seniorenalter kommen, sieht Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbands, „große Änderungen bei der Nachfrage der Vertriebskanäle“ auf die deutschen Finanzinstitute zukommen. In Zukunft seien Filialschließungen nicht zu vermeiden – stattdessen würden immer mehr Finanzgeschäfte und -beratung über Internet und Telefon abgewickelt.

„Der demografische Wandel wird immer wichtiger. Wir brauchen daher ein klares Bild von der Finanzkultur der Senioren“, sagte Kemmer. Deshalb habe der Bundesverband die repräsentative Studie in Auftrag gegeben, bei der 1265 Bürger ab 18 Jahren per Telefon befragt wurden.

Die Ergebnisse bestätigen auch viele Annahmen über die Einstellung von Senioren zu Geld. So legen laut Studie 75 Prozent der Senioren „viel“ oder „sehr viel“ Wert auf Sparsamkeit. Bei den Jüngeren sind es nur 64 Prozent. Auch legt gut die Hälfte der befragten Senioren mehr als 200 Euro pro Monat auf die hohe Kante. Unter den unter Sechzigjährigen tun dagegen nur 41 Prozent jeden Monat so viel Geld beiseite.

Wer erwartet, dass Rentner ihr Erspartes für Kreuzfahrten oder Autos ausgeben, liegt falsch. „Viele Senioren sparen einfach weiter“, sagt Kemmer. „Kinder und Enkel“ wurden oft als Motivation für die Sparsamkeit genannt, auch die Vorsorge für’s Alter. An der Spitze der Gründe liegt mit 60 Prozent aber die Absicherung für Notfälle. Das passt zu einem weiteren Umfrageergebnis: Bei der Geldanlage legen Senioren mehr Wert auf die schnelle Verfügbarkeit des Geldes als ihre jüngeren Mitbürger. Nur zehn Prozent der Älteren geben die Rendite als wichtigstes Kriterium bei der Geldanlage an. Auch wenn es unter den Jüngeren immerhin 15 Prozent sind, sind die Bürger insgesamt eher risikoscheu, wenn es um ihr Geld geht. 92 Prozent der Senioren können sich ein höheres Risiko bei ihren Geldanlagen weniger oder überhaupt nicht vorstellen, bei den unter Sechzigjährigen sind es auch 87 Prozent. Dementsprechend liegt auch die Bereitschaft, in Aktien zu investieren, nur bei 19 beziehungsweise 26 Prozent.

Vielleicht sollte man sich an den älteren Mitbürgern ein Beispiel nehmen – sie nehmen sich laut der Studie mehr Zeit, sich um ihre Finanzen zu kümmern. Sechs von zehn Senioren macht es eigenen Angaben zufolge sogar Spaß, sich mit Geldangelegenheiten zu beschäftigen. „Viele Menschen wägen viele Angebote ab, wenn es um ihren Urlaub geht“, sagt Michael Kemmer. Allgemein sei das Finanzwissen in Deutschland aber noch dürftig. So kümmerten sich die Deutschen nur wenig um die anhaltend niedrigen Zinsen. 77 Prozent der Befragten sind der Meinung, Geldanlagen seien heute so kompliziert, dass man sie nicht verstehen könne. Mehr als 90 Prozent der Studienteilnehmer gaben an, dass ihnen gute Verständlichkeit bei Finanzprodukten wichtig sei. Der Chef des Bankenverbands Banken folgert daraus: „Das ist kein richtig guter Befund und natürlich auch ein Arbeitsauftrag an die Banken und an uns.“ Trotz Angst vor Notfällen, Sorge um die Nachkommen und unverständlicher Investitionsangebote sind fast drei Viertel der Senioren und auch drei Viertel der Jüngeren mit ihrer wirtschaftlichen Lage zufrieden. 74 Prozent der Rentner sind mit der Höhe ihrer Rente „zufrieden“ oder „sehr zufrieden“. Die viel diskutierte Altersarmut ist laut Studie kein Massenphänomen.

Fest steht: Die so technisch fitten, interessierten und zufriedenen Senioren kommen den Banken sehr zupass – sollen sie doch die Schließung weiterer Filialen rechtfertigen. In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Zahl der Bankstandorte in Deutschland deutlich reduziert. Was aber die Mehrheit der Generation 60 plus macht – laut Studie ja immerhin zwei Drittel der Altersgruppe, die noch regelmäßig zum Bankschalter gehen –, das ließen die Banker am Donnerstag unbeantwortet.

Philip Barnstorf

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