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Grüner geht's nicht. Guido Veth ist Gründer des Berliner Start-ups "Meine Tanne". Noch bis zum 20. Dezember kann man im Web-Shop Nordmanntannen in drei Größen bestellen.
© dpa

Online-Shopping zum Fest: Oh, T@nnenbaum

Nicht nur die Geschenke kommen aus dem Netz – auch die Tanne kann geliefert werden.

Nordmanntannen, Fichten und Kiefern stehen dicht gedrängt auf der kleinen Anhöhe gegenüber des Bahnhofs Südkreuz. Burkhard Brand läuft mit eiligen Schritten über den Parkplatz am Rand des Geländes. Der Weihnachtsbaumhändler kommt derzeit kaum zur Ruhe, denn in seiner Branche ist jetzt Hochsaison. Für dieses Wochenende erwartet Brand den ersten großen Ansturm der Berliner. „Dann stehen hier um die 1000 Bäume bereit.“ Zu den 10 000 Quadratmetern am Südkreuz kommen noch einmal sechs Standorte in Berlin, die alle zu Brands „Tannen-Paradies“ gehören.

Ein weiterer Verkaufspunkt ist die Homepage des Unternehmens. Hier kann man bequem von zu Hause aus die Wunschtanne auswählen und die Anlieferung ordern. Die gehetzte Suche zwischen Betriebsfeier und Geschenkekauf, der Dreck im Kofferraum, der Kampf beim Aufstellen – mit der Onlinebestellung haben sich viele Probleme erledigt. „Seit etwa fünf Jahren wird die Kaufoption im Netz richtig gut angenommen“, erzählt Brand.

Unternehmen lassen anliefern, schmücken und abbauen

Dabei sind es vor allem Geschäftskunden, die sich die Fahrt zum Verkaufspunkt sparen. Nur etwa 20 bis 30 Bäume pro Tag wurden in der vergangenen Woche vom Südkreuz aus an Privatleute geliefert. „Die wollen den Baum dann meistens doch sehen, anfassen und das Ambiente vor Ort genießen.“ Wie viele Bäume er insgesamt übers Netz verkauft, verrät er nicht. Unternehmen lassen sich ihren Wunschbaum oft nicht nur bringen, sondern auch noch schmücken. „Das verdoppelt sich von Jahr zu Jahr – ein totaler Trend“, sagt Brand. Dieser Service hat seinen Preis: Für die 2,25-Meter-Tanne mit Kugeln und Licht werden 289 Euro fällig – inklusive Abbau und Entsorgung.

Der Anteil an Geschäftskunden ist laut Brand „rasant“ gestiegen – für den Unternehmer ein wichtiges Segment. Früher habe das „Tannen-Paradies“ bis zu 50 000 Bäume pro Jahr verkauft. Durch die Konkurrenz von Baumärkten und Gartencentern, die die Bäume oft günstiger anbieten, seien die Verkaufszahlen deutlich gesunken, würden nun aber durch Firmenbestellungen kompensiert. Die Hälfte des Umsatzvolumens geht auf sie zurück. Die Homepage nutzen sie auch, um sich unkompliziert über das Angebotsspektrum von Burkhard Brand zu informieren. Eine Nordmanntanne von 1,75 Meter Höhe bekommt man für 39 Euro, die Lieferung innerhalb des Stadtzentrums schlägt noch mal mit 20 Euro zu Buche. Bestellt wird per Mail oder über ein Formular.

Umtausch ausgeschlossen

Das Berliner Start-up „Meine Tanne“ verzichtet gänzlich auf Verkaufspunkte außerhalb des Internets. Hier wird der Weihnachtsbaumkauf auf das Wesentliche reduziert: Im Angebot sind lediglich Nordmanntannen aus Schleswig-Holstein in drei Größen von 130 bis 170 Zentimetern. Der größte Typ ist inklusive Lieferung über den Postdienst DPD für knapp 50 Euro zu haben. Die Bäume werden deutschlandweit geliefert und dafür in spezielle Boxen gepackt. In seiner ersten Saison rechnet das Unternehmen mit 10 000 verkauften Tannen. Doch anders als der Stand an der Ecke können die Weihnachtsbäume per Klick nicht erst Heiligabend gekauft werden. Bei „Meine Tanne" muss die Bestellung bis zum 20. Dezember, also kommenden Sonnabend, eingehen. Ansonsten ist das Fest mit Baum nicht garantiert.

Bis zu 25 Millionen Weihnachtsbäume werden nach Angaben des Bundesverbandes der Weihnachtsbaumerzeuger pro Jahr in Deutschland verkauft. Wie viele davon im Internet bestellt werden, ist nicht bekannt, aber immer mehr Händler bieten diesen Service an. Das Portal Sparwelt.de hat zehn Shops von Amazon bis Weihnachtsbaumversand.de getestet und lobt vor allem die Frische und Qualität der Tannen. Probleme gibt es aber offenbar häufiger bei der Lieferung: Nur sechs Händler lieferten pünktlich. Und wenn der Baum nicht gefällt? Tannenbäume gehören zu den leicht verderblichen Waren, die Rückgabe ist damit ausgeschlossen. Dann kann nur noch der Weihnachtsbaumverkauf an der Kreuzung helfen.

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