Vorwurf der Veruntreuung: Neue Anklage gegen Ex-Nissan-Chef Ghosn
Nachdem Carlos Ghosn zunächst auf Kaution freikam, sitzt der frühere Nissan-Chef wieder in Untersuchungshaft. Jetzt wurde eine weitere Anklage erhoben.
Die japanische Staatsanwaltschaft hat eine weitere Anklage gegen den ehemaligen Nissan-Chef Carlos Ghosn erhoben. Das gab das Bezirksgericht von Tokio bekannt, an dem Tag, an dem die Frist für eine Anklageerhebung oder Freilassung endete. Dem 65-Jährigen wird Veruntreuung von Nissan-Geldern vorgeworfen. Die Anklage stehe im Zusammenhang mit Zahlungen an einen Vertriebspartner im Oman, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo.
Das Bezirksgericht teilte mit, Ghosns Anwälte hätten eine Freilassung auf Kaution beantragt. Mitte April war Ghosns Haft um acht Tage verlängert worden, um der Staatsanwaltschaft Zeit für ihre Entscheidung zu geben. Bevor sie ihre neue Anklage erhob, hatte Nissan mitgeteilt, man habe Strafanzeige gegen Ghosn wegen persönlicher Bereicherung gestellt.
Im November vergangenen Jahres war Ghosn in Tokio wegen angeblichen Verstoßes gegen Börsenauflagen in Untersuchungshaft genommen worden. Zudem soll er private Investitionsverluste auf Nissan übertragen haben. Ghosn wurde angeklagt und erst nach monatelanger Haft gegen Kaution entlassen. Knapp vier Wochen nach seiner Freilassung wurde er Anfang April erneut in Untersuchungshaft genommen.
Ghosn bestreitet die Vorwürfe. Seine Anwälte kritisieren die erneute Haft als unmenschlich, da eine medizinische Behandlung von Ghosns chronischem Nierenleiden unterbrochen worden sei. (dpa, Reuters)