Berliner Kreis zur Digitalisierung: Müller will „Berlin 4.0“
Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft sollen Berlin zur europäischen IT-Hauptstadt machen.
Michael Müller will „nicht den 27. Masterplan schreiben, der dann in irgendeiner Schublade verschwindet“. Berlins Regierender Bürgermeister (SPD) sagt diesen Satz energisch und vor illustrem Publikum. Mit TU-Präsident Christian Thomsen hat er am Freitag rund 40 Wissenschaftler und Manager zusammengetrommelt und seine Senatorinnen für Wirtschaft und Bildung, Cornelia Yzer (CDU) und Sandra Scheeres (SPD), mitgebracht. Als „Berliner Kreis zur Digitalisierung“ sollen sie aus dem Lichthof der TU ein „Aufbruchsignal für das Berlin 4.0“ senden, wie der Regierungschef formuliert. Die Bundeshauptstadt soll in den kommenden Jahren zur europäischen IT-Hauptstadt werden. Dafür müsse das Gros der Menschen aber erst verstehen, worum es eigentlich geht. Er könne wetten, dass 90 Prozent der Berliner mit dem Begriff von der Digitalisierung der Wirtschaft nichts anfangen könnten, mutmaßt Müller. Unter den Abgeordneten liege die Quote vielleicht bei 80 Prozent. „Das ist dramatisch.“ Vorschläge wie die nach 100 IT-Professuren für Berlin, wie sie Tagesspiegel-Herausgeber Sebastian Turner jüngst formuliert habe, seien deshalb wichtig.
In den kommenden Monaten soll nun ein Kernteam des Digital-Kreises ganz konkrete Ziele formulieren, wie Berlin seine Sichtbarkeit verbessern kann. Einige der Vorschläge, die Müller und Thomsen im Herbst vorstellen wollen, ließen sich bereits am Freitag erahnen. Designforscherin Gesche Joost beispielsweise will Berlin zu einem Open Lab machen, wo Wissenschaft, Start-ups und Bürger miteinander in Dialog treten. „Digitalisierung muss immer ein Dazwischen sein“, sagte die UdK-Professorin. Telekom-Manager Heinrich Arnold hingegen mahnte eine direktere staatliche Finanzierung des Digitalsektors an.
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