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Der Eingangsbereich des Hauptsitzes der Schaeffler AG in Herzogenaurach (Bayern).
© dpa

Autozulieferer Schaeffler: Morgen geht es an die Börse

Der fränkische Autozulieferer Schaeffler hat den Sprung an die Börse Insidern zufolge geschafft. Der VW-Abgasskandal hatte die Pläne verzögert.

Dem Börsengang von Schaeffler steht offenbar nichts mehr im Wege. Das fränkische Familienunternehmen habe genügend Investoren gefunden, um die 75 Millionen Vorzugsaktien am Donnerstagabend zu einem Preis von 12,50 Euro zuzuteilen, sagten zwei mit den Plänen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Er liegt damit in der unteren Hälfte der Preisspanne, die von 12 bis 14 Euro reichte. Schaeffler würde so mit der Emission 937,5 Millionen Euro einnehmen. Mit dem Geld soll der milliardenschwere Schuldenberg abgetragen werden. Ob die Eigner, Georg Schaeffler und seine Mutter Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann, die Option ziehen, im Zuge des Börsengangs weitere 24,4 Millionen Aktien zu verkaufen, war am Donnerstag noch offen. Das würde weitere 305 Millionen Euro in die Kasse spülen.

Das Unternehmen hat die Aktien nur institutionellen Investoren angeboten

Schaeffler hatte die Aktien nur institutionellen Investoren angeboten, um den Börsengang zu beschleunigen. Privatanleger blieben außen vor. Am Freitag - nur vier Tage nach Beginn der Zeichnungsfrist - will Vorstandschef Klaus Rosenfeld zum Debüt die große Glocke an der Frankfurter Börse läuten. Mit einem Emissionsvolumen von knapp einer Milliarde Euro wäre Schaeffler ein Kandidat für den Nebenwerteindex M-Dax. Doch sind zunächst nur rund elf Prozent des Grundkapitals im Streubesitz. Nach einer Schonfrist von sechs Monaten wollen die Schaefflers bis zu 90 Millionen weitere Aktien auf den Markt werfen. Danach wären außenstehende Aktionäre mit 25 Prozent am Konzern beteiligt. Zu sagen haben sie allerdings nichts - Vorzugsaktien haben keine Stimmrechte.

Der Autozulieferer musste seine ursprünglichen Pläne revidieren

Schaeffler hatte seine Börsenpläne wegen des VW-Skandals und der Talfahrt an den Aktienmärkten eingedampft. Eigentlich hatte der Wälzlager-Spezialist und Continental -Großaktionär rund 2,5 Milliarden Euro Erlös und einen Ausgabepreis von rund 15 Euro angepeilt. Nun muss die Entschuldung der Schaeffler AG und der Holding der Eigentümerfamilie noch etwas warten. Beide zusammen sitzen nach der Übernahme des Autozulieferer Conti auf einem Schuldenberg von fast zehn Milliarden Euro. Überschattet worden waren die Börsenpläne vom Schaeffler-Großkunden Volkswagen, der von einem Skandal um manipulierte Abgaswerte erschüttert wird. Begleitet wird der Börsengang von der Deutschen Bank, Citi, Bank of America und HSBC Trinkaus. rtr

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