Offenlegung der Sparpläne gefordert: Mögliche Stellenstreichung: Verdi macht Druck auf Air Berlin
Die Gewerkschaft Verdi bezeichnet die Berichte über mögliche massive Stellenstreichungen bei Air Berlin als "schockierend" und fordert eine umgehende Offenlegung der Sparpläne. Wen die Streichungen am Ende treffen könnten, ist zur Zeit noch völlig unklar.
Die Gewerkschaft Verdi hat die Fluggesellschaft Air Berlin aufgefordert, ihre Sparpläne sofort öffentlich zu machen. Die jüngsten Berichte über die angeblich geplante Streichung jedes zehnten Arbeitsplatzes seien „schockierend“, sagte eine Verdi-Sprecherin am Mittwoch in Berlin. Die Beschäftigten von Air Berlin seien stark verunsichert. Air-Berlin-Vorstandschef Hartmut Mehdorn will an diesem Donnerstag die Geschäftszahlen für die ersten neun Monate des Jahres vorlegen. Im zweiten Quartal war das Unternehmen trotz großer Sparbemühungen abermals in den roten Zahlen gelandet. Unterm Strich stand ein Verlust von 66 Millionen Euro nach einem Minus von 44 Millionen im Vorjahreszeitraum.
Mehdorn hatte am Montag in einer Rede in Berlin angedeutet, dass Air Berlin Personal abbauen müsse. Dass dies nicht nötig sei, könne er „heute nicht mehr versprechen“. Der Nachrichtensender n-tv meldete am Dienstag ohne Quellenangabe, die Gesellschaft wolle zehn Prozent der Stellen streichen, das wären mehr als 900. Eine Sprecherin verwies auf das im Oktober angekündigte Sparprogramm „Turbine 2013“, das erst „in den nächsten Wochen detailliert ausgearbeitet“ werde.
„Ob dazu auch ein Stellenabbau gehört, kann zum jetzigen Zeitpunkt weder bestätigt noch dementiert werden“, sagte sie. Verdi kritisierte, es könne nicht sein, dass die Mitarbeiter noch wochenlang im Unklaren über ihre Situation blieben. „Air Berlin muss Transparenz herstellen“, fügte die Sprecherin hinzu. Bei Verdi sind Flugbegleiter und Bodenpersonal organisiert. Auch bei der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit war am Mittwoch noch nichts Konkretes zu möglichen Stellenstreichungen bekannt.
Air Berlin steckt unter anderem wegen der Folgen der Wirtschaftsflaute, der deutschen Flugsteuer und steigender Kerosinpreise in Turbulenzen. Zwar waren im vergangenen Jahr so viele Menschen wie nie in die rot-weißen Maschinen gestiegen. Der Umsatz kletterte auf einen Rekordwert - der Verlust aber auch: 272 Millionen Euro. Den letzten Nettogewinn gab es 2007. Mehdorn versucht seit seinem Amtsantritt im Sommer 2011, das Unternehmen gesundzuschrumpfen. 2013 peilt das Unternehmen wieder ein positives Ergebnis an. (dpa)