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Verdi setzt den Streik bei Amazon fort.
© dpa

Versandhändler Amazon: Mitarbeiter setzen Streik bis Samstag fort

Der Druck auf den Versandhändler wächst. Mitten im Weihnachtsgeschäft dehnt die Gewerkschaft Verdi die Streiks bis Samstag aus.

Die Gewerkschaft Verdi richtet mit verlängerten Streiks an Amazon-Standorten eine verschärfte Kampfansage an den Online-Versandhändler. Zum Endspurt des Weihnachtsgeschäftes soll der Ausstand am bundesweit größten Amazon-Standort in Bad Hersfeld bis einschließlich Samstag fortgesetzt werden, wie Verdi Hessen am Mittwoch erklärte. Beschäftigte des Warenlagers in Werne (NRW) wollen den Protest ebenfalls bis zu diesem Tag verlängern. Vorausgegangen war ein Votum der streikenden Mitarbeiter. Auch an anderen Standorten scheint eine Ausweitung der Ausstände möglich. Die Gewerkschaft gab dazu aber noch keinen Überblick.

Am Mittwoch wurde der am Montag begonnene und zunächst auf drei Tage angesetzte Streik fortgesetzt. Mittlerweile beteiligen sich sechs von neun Standorten bundesweit. Neben Bad Hersfeld und Werne sind Leipzig, Graben (Bayern), Rheinberg (NRW) und Koblenz dabei. Nach Angaben von Amazon nahmen in der Frühschicht bundesweit 1100 Mitarbeiter am Streik teil. Mit sechs Tagen Streikdauer plant die Gewerkschaft einen der längsten Ausstände bei dem Versandhändler. Vor einigen Wochen wurde schon mal sechs Tage hintereinander in Bad Hersfeld gestreikt.

Die Geschäftsführung war bislang nicht zu Gesprächen bereit

Für Mittwochmittag war eine Kundgebung in Koblenz geplant. Zu der Veranstaltung reisten auch Mitarbeiter aus Nordrhein-Westfalen und Bad Hersfeld an. Ein Gewerkschaftssprecher rechnete mit insgesamt 750 Teilnehmern. Auch die rheinland-pfälzische Arbeitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) kam nach Koblenz. „Ich finde es bedauerlich, dass die Geschäftsführung von Amazon bislang nicht zu Gesprächen bereit war“, sagte sie. Sie sehe ihre Rolle als Arbeitsministerin, den Weg zu Gesprächen zu bereiten. Erwartet wurden in Koblenz auch der Chef der Linksfraktion im saarländischen Landtag, Oskar Lafontaine, und Verdi-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. Eine weitere Kundgebung ist am Freitag (14.30 Uhr) in Bad Hersfeld mit dem Verdi-Bundesvorsitzenden Frank Bsirske geplant, wie ein Verdi-Sprecher in Hessen sagte.

Die Streiks können das Weihnachtsgeschäft treffen

Verdi-Sprecherin Eva Völpel sagte in Berlin: „Wir werden den Druck aufrechterhalten und ausbauen. Die Streiks werden Amazon im Weihnachtsgeschäft treffen - auch wenn das Unternehmen verzweifelt versucht, den Eindruck zu erwecken, dass alles gut läuft.“ Amazon bestreitet eventuelle Betriebsstörungen. Das Unternehmen verfüge über ein europaweites Logistiknetzwerk mit 28 Standorten und könne jederzeit auf die Streiks reagieren. Unternehmenssprecherin Anette Nachbar versicherte, dass kein Päckchen liegen bleibe. Nach einem Bericht reagiert Amazon mit verlängerten Bestellfristen auf den Ausstand. Wie die „Bild“-Zeitung (Mittwoch) unter Berufung auf die Geschäftsführung schrieb, will das Unternehmen eine pünktliche Lieferung bis Heiligabend für Ware garantieren, die bis zum kommenden Montag um 12 Uhr per Standardversand geordert wird. Bislang galt das demnach nur für Bestellungen bis Sonntagabend.

Verdi will die Tarife des Einzelhandels durchsetzen

Die Gewerkschaft will bei Amazon einen Tarifvertrag zu den Konditionen des Einzelhandels durchsetzen. Amazon lehnt das strikt ab. Der US-Konzern sieht sich selbst als Logistiker. Die Bezahlung der Mitarbeiter in den deutschen Versandlagern liege am oberen Ende dessen, was in der Logistik-Branche üblich sei.

Eine Einigung ist nicht in Sicht. Verdi ruft seit 2013 immer wieder zu Streiks auf. Amazon beschäftigt bundesweit an neun Standorten 20 000 Festangestellte und Saisonkräfte.

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