SK Continental: Mitarbeiter in Spandau bangen um ihre Zukunft
Seit Wochen wird am Spandauer Firmensitz des deutsch-koreanischen Batterieentwicklers SK Continental über ein Ende der Kooperation spekuliert. Das Unternehmen hält sich bedeckt.
Die 130 Berliner Beschäftigten des deutsch-koreanischen Batterieentwicklers SK Continental sind beunruhigt. Seit einigen Wochen wird am Spandauer Firmensitz am Zitadellenweg über ein mögliches Auseinanderbrechen des erst Anfang 2013 gegründeten Joint-Ventures spekuliert. Die südkoreanische SK Innovation, eines der weltweit größten Chemie- und Petrochemieunternehmen, hat im zweiten Quartal überraschend rote Zahlen geschrieben und ist offenbar stärker als erwartet vom harten Preiskampf der Batteriezellen- Hersteller betroffen.
Beschäftigte berichten von abgebrochenen Projekten
„Wir müssen uns fragen, ob sich das Gemeinschaftsunternehmen so positiv entwickelt, wie es nach außen dargestellt wird“, sagte Klaus Abel, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Berlin. „Wir haben schon länger Signale, dass es Probleme gibt.“ Beschäftigte berichten dem Tagesspiegel von überraschend abgebrochenen Projekten, stornierten Aufträgen und fortdauernden Spekulationen über ein Ende der Zusammenarbeit. SK Continental selbst nimmt dazu auf mehrfache Nachfrage keine Stellung. Auch beim Continental-Konzern heißt es lediglich: „Zu Gerüchten und Spekulationen äußern wir uns nicht.“
Das Joint-Venture ging im Januar 2013 an den Start
„Ganz neue Möglichkeiten für die Mobilität der Zukunft“ hatte sich das Gemeinschaftsunternehmen am Standort Berlin auf die Fahnen geschrieben. Im Januar 2013 ging das Joint-Venture des Autozulieferers Continental (49 Prozent) und des südkoreanischen Konzerns SK Innovation an den Start. 130 Mitarbeiter in Spandau und weitere 110 in Korea entwickeln, produzieren und vermarkten Batteriesysteme auf Lithium-Ionen-Basis für Autos und leichte Nutzfahrzeuge. Im Juni dieses Jahres wurde ein neues Testzentrum in Betrieb genommen, eine weitere Halle sollte die Expansion am Standort ermöglichen. Neue Arbeitsplätze wurden in Aussicht gestellt. Zu den Kunden der beiden Joint-Venture-Partner gehören die großen Adressen der Autoindustrie wie Daimler oder Hyundai.
Angeblich erwägt Daimler die Schließung seiner Batteriefabrik in Sachsen
Auch andere Batteriehersteller tun sich schwer in dem Geschäft. So lösten Bosch und der südkoreanische Partner Samsung Ende 2012 ihr Joint-Venture zur Produktion moderner Batterien für Elektrofahrzeuge auf. Spekuliert wird, dass auch Daimler eine Schließung seiner Batteriefabrik Li-Tec in Sachsen erwägt. Der Autohersteller hatte das Unternehmen ganz übernommen, nachdem der Essener Chemiekonzern Evonik aus dem Joint-Venture ausgestiegen war. Die Batterietechnik gilt als eines der größten Probleme bei Elektroautos. Deutsche Autokonzerne und Zulieferer suchen deshalb die Zusammenarbeit mit asiatischen Zellen-Herstellern, die über die Technologie und Erfahrung verfügen. Das spart Kosten. Denn die Batterien für E-Fahrzeuge sind noch sehr teuer und schwer, die Reichweite der Elektroautos ist gering.