Interview: Mit Tempo und Temperament
Die BVG-Chefin Sigrid Nikutta spricht über Cindy aus Marzahn als Werbeträgerin, die Baukosten für die U5 und ihren Führungsstil.
Wer Deutschlands größtes Nahverkehrsunternehmen führt, hätte viele Gründe zu jammern: die latente Unterfinanzierung, hunderte Baustellen einer in die Jahre gekommenen Infrastruktur und manchmal auch eine voreilige Presse. Die immense Last der Aufgabe ist Sigrid Nikutta allerdings nicht anzusehen. Sie strotzt vor Energie. Es sieht so aus, als könne der ständige Krisenmodus Nikutta nichts anhaben. Wo die kleine, quirlige Frau auftaucht, richten sich die Blicke fast wie natürlich auf sie. Das richtige Temperament scheint hier am richtigen Ort.
Frau Nikutta, Ihre ständige Fröhlichkeit überrascht nicht nur uns. Der Vorstandsvorsitz der BVG gilt eigentlich als Knochenjob …
Knochenjob, das klingt so negativ. Ich kann Ihnen versichern, es gab genügend Leute, die mich vor dieser komplexen Aufgabe gewarnt haben. Aber gerade das hat mich gereizt. Mein Beruf ist unglaublich vielfältig, herausfordernd und technisch anspruchsvoll. Und – alles vor den Augen der Öffentlichkeit – das ist schon spannend.
So wie die Panne mit den zu dicken neuen U-Bahnen für die Linie U2, für die offensichtlich der Tunnelquerschnitt erweitert werden muss. Hätten Sie das nicht vorher wissen können?
Ich kann dem Journalisten, dem es gelungen ist, diese Meldung zu platzieren, nur gratulieren. Der hat einen Coup gelandet. Dumm gelaufen ist nur: Der Inhalt ist von vorne bis hinten falsch.
Wie war es denn wirklich?
Unsere neuen Züge sind tatsächlich "bombiert", also im Fußraum zehn Zentimeter breiter. Aber sie passen damit, anders als behauptet, durch alle unsere Tunnel. Das haben wir im gesamten Netz getestet. Lediglich in den Rangierbereichen ist der Abstand zwischen zwei parkenden Wagen noch nicht überall normgerecht. Im Moment haben wir dafür eine Sondererlaubnis. Bis die neuen Züge 2017 in Betrieb gehen, werden auch die letzten 40 von rund 30.000 Trägern in den Rangierbereichen entsprechend der Norm versetzt sein.
Haben Sie bei der Beschaffung Ihrer Züge ähnliche Probleme wie die Bahn? Gibt es eine dem Eisenbahnbundesamt vergleichbare Einrichtung, die Sie quält?
Bei uns gibt es die technische Aufsichtsbehörde, die mindestens genauso kritisch hinschaut. Die Fahrzeuge werden natürlich immer komplexer. Alles, was wünschenswert ist, wird eingebaut. Mit unseren neuen Straßenbahnen sind wir sehr zufrieden, und ich denke, dass wir das auch mit unseren neuen U-Bahnwagen sein werden. Ein gutes Vorbild sind unsere alten Wagen, die 1974 gebaut wurden. Die sind grundsolide und wurden von uns gerade rundum erneuert. Die fahren die nächsten 20 Jahre. [...]
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