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Skype-Gründer Niklas Zennström und die Wunderkinder.
© dapd

Investition in die Zukunft: Millionen für Berlins Wunderkinder

Skype-Gründer Niklas Zennström investiert in die aufstrebende Berliner Internetfirma 6Wunderkinder und glaubt an eine große Zukunft.

Die Wunderlist-App ist gerade ein Jahr alt, aber das Geburtstagsgeschenk kann sich sehen lassen. Niklas Zennström, einer der Mitbegründer von Skype, investiert mit seiner Firma Atomico 4,2 Millionen Dollar in das Berliner Internet-Unternehmen 6Wunderkinder. Die Firma habe exzellente Aussichten auf Wachstum, begründete er den Schritt. Tatsächlich wächst die Zahl derer, die die Berliner Software nutzen, derzeit rasant.

Die 6Wunderkinder, benannt nach den sechs Gründern aus Berlin und Umgebung, haben einen kostenlosen Aufgabenplaner für Smartphones entwickelt. Mit diesem Programm lassen sich tägliche Aufgaben organisieren – es speichert Einkaufslisten oder Rückgabetermine für Bücher aus der Bibliothek ebenso wie komplexe Projektorganisation für das Büro. Die Software ist für alle gängigen Computer und Telefone verfügbar, Nutzer können die Daten von Gerät zu Gerät übertragen.

Die virtuelle Aufgabenverwaltung scheint einen Nerv zu treffen: In den vergangenen zwölf Monaten wuchs die Zahl der Nutzer auf mehr als 1,5 Millionen. Die meisten kommen aus den USA, obwohl die 6Wunderkinder in Berlin-Mitte arbeiten. Die Ausrichtung der Firma ist allerdings amerikanisch, im Büro wird ausschließlich englisch gesprochen.

Das Geld von Investor Zennström fließt in die Entwicklung der Software Wunderkit. „Das wird der große Bruder der App“, sagt Jan Martin, einer der Unternehmensgründer und heute zudem Designchef. Wunderkit ist eine Plattform, mit der Nutzer ihre Projekte online organisieren können. Es lassen sich Listen mit Aufgaben anlegen, auf die auch andere Nutzer zugreifen können – so können Teams gemeinsam an Vorhaben arbeiten. Zugleich können sie sehen, was die Kollegen gerade machen und dazu Kommentare schreiben. „Wunderkit ist ein produktives Soziales Netzwerk. Das wird das Facebook für die Arbeit“, ist Martin überzeugt. Ablenkung etwa durch Spiele soll es nicht geben. „Die Plattform wird uns keine Zeit klauen, sondern uns helfen, effektiver im Alltag zu sein, weil wir besser organisiert sind“, verspricht Martin.

Die Idee gefällt offenbar auch Niklas Zennström. Der gründete zuerst die Musiktauschbörse Kazaa, dann den Internettelefoniedienst Skype. Heute gehört das Unternehmen zu Microsoft, der Verkauf machte ihn zum Milliardär. Heute investiert Zennström mit seiner Firma Atomico in zukunftsträchtige Startups. Die Investition in die Wunderkinder ist sein erstes Engagement in Berlin. Aber wahrscheinlich nicht das letzte: „Wir führen gerade mehrere vielversprechende Gespräche“, sagt er. Mit seiner Firma will er Lust auf das Unternehmertum machen und junge Menschen inspirieren, etwas zu wagen. „Wir müssen die Angst vor Fehlern überwinden“, sagt er am Mittwoch in Berlin.

Die mehr als vier Millionen Dollar können die Wunderkinder gut gebrauchen. „Wir brauchen dringend Entwickler“, sagt Martin. Wie Zennström auf sie aufmerksam wurde, weiß er auch nicht so genau. „Wahrscheinlich ist er einfach über uns gestolpert, weil Wunderlist so erfolgreich ist“, vermutet er. Eines Tages sei ein Anruf von Atomico gekommen, von den ersten Gesprächen bis zur Zusage sei es dann sehr schnell gegangen. Für seine Unterstützung bekommt Zennström Firmenanteile. Wie viele, blieb jedoch unbekannt.

Derweil läuft die Registrierung für die Testphase von Wunderkit bereits seit einem Monat. Bisher haben sich 70 000 Interessierte registriert. Jan Martin hofft, dass die Plattform noch in diesem Jahr online gehen gehen kann.

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