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Michael Diekmann
© AFP

Allianz: Michael Diekmann soll Chef bleiben

Die US-Tochter Pimco bereitet Deutschlands größtem Versicherer Schwierigkeiten. Konzernchef Diekmann kann sich der Sache jetzt persönlich annehmen: Sein Vertrag wird dem Vernehmen nach verlängert.

Es sind turbulente Zeiten für Deutschlands größten Versicherer. Nun ist offenbar klar, dass der bisherige Konzernchef Michael Diekmann das Unternehmen auch in den kommenden Jahren lenken soll. Diekmann wird im Dezember 60, sein Vertrag sollte auslaufen. Doch nun heißt es aus dem Umfeld des Allianzkonzerns, dass Diekmann seine Position für zwei weitere Jahre behalten soll. Bei der Aufsichtsratsitzung am kommenden Donnerstag solle die Vertragsverlängerung besiegelt werden, berichtet das Handelsblatt.

So kann sich Diekmann nun vor allem um die Probleme in den USA kümmern. Zwar hat die US-Fondsgesellschaft Pimco zwar rasend schnell einen Nachfolger für „Bond-König“ Bill Gross gefunden. Doch Experten befürchten, dass Anleger nun weiteres Geld aus den Fonds abziehen könnten. Von hunderten Milliarden Dollar spricht der Fondsanalyst Morning Star. Analysten rechnen damit, dass der Vermögensverwalter Janus Capital, zu dem Gross wechselt und bei dem er schon an diesem Montag seinen Dienst antreten wird, versuchen wird, Pimco-Kunden abzuwerben. Dabei hat Pimco schon jetzt unter dem Liebesentzug der Anleger zu leiden. Der von Bill Gross gemanagte weltgrößte Anleihefonds „Total Return“ war im Mai vergangenen Jahres noch auf ein Anlagevermögen von sensationellen 293 Milliarden Dollar gekommen. Doch dann verließ den 70-jährigen Gross das Glück. Die Niedrigzinsen machten dem Boom ein Ende, die Renditen gingen zurück. Anleger zogen bis heute 70 Milliarden Dollar aus dem vor allem in US-Staatsanleihen investierten Fonds ab. Zudem ermittelt die US-Börsenaufsicht wegen des Verdachts auf geschönte Bilanzen. Glaubt man dem „Wall Street Journal“, soll Pimco, das die Allianz im Jahr 2000 für 3,3 Milliarden Dollar gekauft hatte, die Renditen eines milliardenschweren Indexfonds künstlich aufgebläht haben.

Pimco verwaltet zwei Billionen Dollar

Trotz aller Probleme verwaltet Pimco in seinen zahlreichen Fonds aber noch immer knapp zwei Billionen Dollar und ist damit eine der treibenden Kräfte an den internationalen Finanzmärkten – obwohl es schon seit längerem im Verhältnis mit Staranleger Gross gekriselt hat. Die Führungsspitze und Bill hätten „fundamental unterschiedliche Ansichten“ gehabt, sagte Pimco-Chef Douglas Hope. Mit seinem Rücktritt am Freitag soll Gross der drohenden Kündigung zuvorgekommen sein, hieß es in Finanzkreisen.

Den Aktionären der Allianz ist der Trubel um Pimco nicht gut bekommen. Die Aktie stürzte am Freitag ab, Gross’ Abgang kostete die Allianz rund vier Milliarden Euro an Börsenwert. Bei Pimco soll es nun der bisherige Stellvertreter von Gross, Daniel Ivascyn, richten. Er wird neuer Investmentchef der Gruppe. Auch die anderen Stellvertreter von Gross wurden befördert. Diekmann lobte am Wochenende die „sorgfältige Personalplanung“, die der Allianz „volles Vertrauen in Pimcos Investment- und Unternehmensleitung“ gebe. Bleibt nur noch abzuwarten, wie die eigene Personalplanung der Allianz ausfällt.

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