Handelskonzern: Metro verkauft sein China-Geschäft für über eine Milliarde Euro
Der Konzern stößt sein China-Geschäft an den Tech-Konzern Wumei ab. Grund sei das hohe Interesse der Endverbraucher, sagte Metro-Chef Koch dem Tagesspiegel.
Metro hat sein Geschäft in China verkauft. Das größte deutsche Handelsunternehmen gab am Freitag bekannt, dass es die gesamte Beteiligung an Metro China an die Wumei Technology Group überträgt und erhält im Gegenzug eine Beteiligung in Höhe von 20 Prozent am daraus resultierenden Joint Venture erhält. Das Volumen der Transaktion wird mit 1,9 Milliarden Euro bewertet. Insgesamt erwartet Metro, nach durch den Verkauf mehr als einer Milliarde Euro einzunehmen.
„Wir haben uns in China seit 1996 sehr gut geschlagen, sind gewachsen, sind profitabel“, sagte Metro-Chef Olaf Koch dem Tagesspiegel exklusiv zu den Gründen des Verkaufs. „Aber dort ist das Interesse der Endkonsumenten so hoch, dass wir unsere Türen für sie geöffnet haben.“ Als Großhändler sei Metro aber nicht gut beraten, dieses Einzelhandelsgeschäft auf Dauer alleine zu betreiben. „Das widerspricht unserer Strategie“, so Koch, der Metro sei Jahren zu einem reinen Großhändler umbaut. „Deswegen gehen wir die Partnerschaft mit Wumei ein.
Das China-Geschäft von Metro hat sich zuletzt gut entwickelt. Im Geschäftsjahr 2017/18 erzielte der Konzern in der Volksrepublik einen Gewinn vor Abschreibungen (EBITDA) von 153 Millionen Euro. Ein Minderheitsgesellschafter von Metro-China, der aktuell noch zehn Prozent hält, beabsichtigen dem Unternehmen zufolge, seine Beteiligung in einem separaten Prozess zu veräußern.
Wumei ist ein Handelskonzern, der auch im Technologie-Sektor sehr aktiv ist. In China betreibt das Unternehmen über 1100 Geschäfte. Koch lobte die Innovationskraft von Wumei im Bereich des Lebensmitteleinzelhandels (LEH). So betreibt das Unternehmen etwa die Internetseite TMall, die Koch als führend im Online-LEH bezeichnete. Es ist daher anzunehmen, dass sich Metro von der strategischen Partnerschaft auch technologische Vorteile erhofft. In China sind viele Tech-Konzerne wie Alibaba, Tencent oder JD auch im stationären Einzelhandel aktiv und arbeiten daran, Online- und Offlinewelt zu verbinden.
Der Verkauf des China-Geschäfts ist einer von zwei Meilensteinen, die das Metro-Management in diesem Jahr erreichen wollte. Der zweite ist der Verkauf der Supermarktkette Real. Auch hier sollen die Gespräche das finale Stadium erreicht haben; am heutigen Freitag gab das Kartellamt grünes Licht für den geplanten Verkauf an den Immobilieninvestor Redos. Ursprünglich war Koch von Einnahmen aus beiden Geschäften zusammen in Höhe von einer Milliarde Euro ausgegangen. Diese Schwelle wurde nun schon mit dem China-Verkauf überschritten.
Beide Schritte folgen zudem Kochs Strategie, Metro in einen reinen Großhandelskonzern zu verwandeln. In den Jahren zuvor hatte Metro sich bereits von den Einzelhändlern Saturn, Media Markt und Galeria Kaufhof getrennt. Der Verkauf von Real soll diesen Prozess in Deutschland abschließen. Auch international geht Koch mit der heutigen Entscheidung diesen Weg.
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