Arbeitsmarkt: Mehr Erwerbstätige, weniger Selbstständige
Die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland hat 2017 einen Rekordwert erreicht. Die meisten Jobs entstanden im Dienstleistungs-Bereich.
Die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland ist im vergangenen Jahr so stark gestiegen wie seit zehn Jahren nicht mehr. 2017 legte sie um 638.000 oder 1,5 Prozent auf 44,3 Millionen zu, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das ist der höchste Wert seit der Wiedervereinigung. Zuletzt war im Jahr 2007 eine ähnliche Zunahme verzeichnet worden.
Den Daten zufolge wurden viele neue sozialversicherungspflichtige Stellen geschaffen. Gesunken sei hingegen die Zahl der geringfügig Beschäftigten, teilte das Bundesamt mit. Auch die Zahl der Selbstständigen fiel um 26.000 auf 4,3 Millionen. „Damit setzte sich der seit zwölf Jahren anhaltende Anstieg der Erwerbstätigkeit dynamisch fort“, heißt es in der Mitteilung des Statistischen Bundesamtes. Eine höhere Erwerbsbeteiligung der inländischen Bevölkerung und die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte hätten negative demografische Effekte wie eine schrumpfende und alternde Bevölkerung somit ausgeglichen.
Grund für die positive Entwicklung sei der anhaltende Wirtschaftsaufschwung in Deutschland. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs 2017 im achten Jahr in Folge. Das Münchner Ifo-Institut rechnet für 2018 mit einem weiteren Anstieg der Zahl der Erwerbstätigen auf fast 44,8 Millionen. 2019 sollen es dann sogar knapp 45,2 Millionen Erwerbstätige sein.
Positive Entwicklung in der Region
Die meisten Stellen schufen im vergangenen Jahr die Dienstleister. Hier gab es eine Zunahme um 1,7 Prozent. Allein der Bereich Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit verzeichnete einen Anstieg um zwei Prozent oder 214.000 Erwerbstätige. Bei den Unternehmensdienstleistern gab es ein Plus von 2,5 Prozent, im Bereich Handel, Verkehr, Gastgewerbe von 1,1 Prozent. Auch im Produzierenden Gewerbe erhöhte sich die Zahl der Erwerbstätigen – und zwar um 0,8 Prozent. Dagegen gab es im Sektor Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei einen Rückgang um 0,3 Prozent.
In der Region sei die Entwicklung laut dem Deutschen Gewerkschaftsbund Berlin-Brandenburg ebenfalls positiv. Seit der Einführung des Mindestlohns bis zum April 2017 sei der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Brandenburg um 5,6 Prozent und in Berlin um 11,1 Prozent gestiegen. Der Anteil der geringfügigen Stellen sei geschrumpft. „Das jahrelang vorgetragene Märchen vom Jobkiller Mindestlohn hat sich, wie erwartet, als völlig falsch herausgestellt“, sagte die DGB-Vorsitzende Doro Zinke. „Der gesetzliche Mindestlohn sorgt für mehr Geld im Portemonnaie der Beschäftigten, ermöglicht mehr privaten Konsum und unterstützt damit den Wirtschaftsaufschwung.“
Besonders stark profitierten Beschäftigte im Gastgewerbe, in der Informations- und Kommunikationsbranche (Berlin) sowie im Land-, Forstwirtschaft-, und Fischereigewerbe (Brandenburg). Die Löhne der Menschen seien im genannten Zeitraum in der Hauptstadt um 14,4 und im Umland um 9,5 Prozent gestiegen. Die Zahl der Erwerbslosen ist im vergangenen Jahr nach den vorläufigen Statistiken bundesweit auf die Zahl von 1,7 Millionen Menschen zurückgegangen. Das entspricht einem Anteil von 3,7 Prozent.
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