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Der damalige Vorstandsvorsitzende von Air Berlin, Hartmut Mehdorn, bei einer Pressekonferenz im September 2012.
© dpa

Ex-Air-Berlin-Chef: Mehdorn hat Insolvenz erwartet

„Das war klar“, sagte Hartmut Mehdorn zur Insolvenz der Fluggesellschaft Air Berlin. Er führte die Airline von 2011 bis 2013.

Die Insolvenz von Air Berlin hat den früheren Chef der Fluglinie nicht überrascht. „Das war klar“, sagte Hartmut Mehdorn dem Tagesspiegel. Mehdorn führte von September 2011 bis Januar 2013 Air Berlin und gewann in jener Zeit Etihad als Anteilseigner. Die Gesellschaft aus Abu Dhabi habe seitdem mehr als eine Milliarde Euro in Air Berlin gesteckt und dennoch keine Trendwende erkennen können. „Es war absehbar, dass die den Hahn abdrehen“, sagte Mehdorn.

Die Scheichs hatten Anfang des Jahres das Spitzenmanagement von Etihad um den Australier James Hogan abgelöst. Für Mehdorn war das auch ein Hinweis darauf, dass die Araber keine Geduld mehr haben mit Air Berlin, dem „Fass ohne Boden“.

Mehdorn nannte drei Gründe für das Scheitern: Die zu teuren Flugzeug-Leasingverträge, das – im Vergleich mit den Billigfliegern – hohe Lohn- und Gehaltsniveau bei Air Berlin sowie drittens das „extrem teure Wachstum in der Vergangenheit“.

Air Berlin war eine dynamische und kundenfreundliche Airline“, sagte Mehdorn dem Tagesspiegel. „Die Lufthansa hätte einen Wettbewerber gebraucht.“ Für die Zukunft ist er skeptisch: „Was die Lufthansa nicht nimmt, wird vermutlich platt gemacht“, sagte der frühere Manager zu Spekulationen, wonach Air Berlin zerschlagen und von der Lufthansa, Easyjet und womöglich Tuifly übernommen wird.

Die Marke Air Berlin könne vom Konkursverwalter zu Geld gemacht werden. Auswirkungen auf den Berliner Großflughafen BER erwartet er nicht. „Dann fliegen andere Maschinen“, sagte Mehdorn, der nach seiner Zeit bei Air Berlin auch noch für gut zwei Jahre (bis Mai 2015) Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg war. „Die Air-Berlin-Flugzeuge werden überpinselt.“

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