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Umleitung. Lufthansa umfliegt die Ost-Ukraine weiträumig.
© AFP

Wegen Flug MH17: Lufthansa umfliegt erst jetzt Ostukraine, Air Berlin reagierte früher

Erst seit der Luftraum über der Ostukraine wegen des Crashs von Flug MH17 offiziell gesperrt wurde, ändert auch die Lufthansa ihre Routen. Andere reagierten früher auf den Ukraine-Konflikt.

Nachdem der Luftraum über der Ostukraine nicht mehr benutzt werden darf, müssen Fluggesellschaften auf dem Weg von Europa nach Asien oder umgekehrt das Gebiet nun umfliegen. Deutschlands größte Airline Lufthansa beispielsweise leitet täglich 28 Flüge, die den Krisenherd bislang von München und Frankfurt am Main kommend überflogen, auf mehrere alternative Routen um. Die Ostukraine werde von den Maschinen der Airline nun „weiträumig“ umflogen, sagte Lufthansa-Sprecherin Claudia Lange dem Tagesspiegel.

Die Frage, wie groß die dadurch entstehenden Umwege für Flugzeuge und Passagiere konkret sind und welche Zusatzkosten dadurch entstehen, ließ Lange offen. Die Umleitungen auf dem Weg von Europa nach Asien machten die Reisezeit „geringfügig länger“ und führten zu „Verspätungen im Minutenbereich“. Die Mehrkosten, die dem Unternehmen dadurch entstünden, seien bei Langstreckenflügen von mehr als zehn Stunden einkalkuliert und „vernachlässigbar“. Die Pilotenvereinigung Cockpit sieht die Sache anders: Demnach entstehen durch veränderte Flugrouten zum Teil erhebliche Zusatzkosten durch längere Flugzeiten und einen erhöhten Kerosinverbrauch.

Die Lufthansa fliegt von Deutschland aus diverse Ziele in Südostasien an, darunter Singapur, Hongkong und Kuala Lumpur. Das abgeschossene Flugzeug der Malaysian Airlines war vom Flughafen Schiphol in den Niederlanden auf dem Weg in die malaysische Hauptstadt Kuala Lumpur.

Warum die deutsche Fluggesellschaft ihre Route gen Südostasien erst nach dem Abschuss der Verkehrsmaschine geändert und das Konfliktgebiet nicht schon früher gemieden hat, begründet die Lufthansa-Sprecherin mit dem bisherigen Fehlen eines so genannten Notam. Die Buchstabenfolge steht für „Notice to Airmen“ und bezeichnet codierte Kurznachrichten für Piloten, die Informationen über Start- oder Zielflughafen sowie mögliche Gefahren enthalten. „Bis vor kurzem gab es keine offizielle Anweisung, den ostukrainischen Luftraum nicht zu überfliegen“, sagte Lange. Inzwischen liege eine entsprechende Nachricht von der ukrainischen Luftfahrtbehörde vor.

Allerdings hätte die Lufthansa durchaus die Möglichkeit gehabt, auch ohne Notam-Benachrichtigung den Luftraum über der Ostukraine zu meiden. Der deutsche Konkurrent Air Berlin beispielsweise hatte schon zu Beginn der Auseinandersetzungen in der Ukraine beschlossen, seine ursprünglich über das Gebiet führende Flugroute nach Asien zu ändern. Warum man sich bei Air Berlin so entschieden hat, wollte die Fluggesellschaft am Sonntag auf Nachfrage nicht kommentieren.

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