Pause im Pilotenstreik: Lufthansa erwartet Sonntag weitgehend normalen Flugbetrieb
Nachdem die Pilotenvereinigung Cockpit eine Streikpause angekündigt hat, rechnet Lufthansa am Sonntag nur mit wenigen Ausfällen. Unterdessen scheint auch eine Ausweitung auf die Tochter Germanwings möglich.
Die Lufthansa rechnet nach den Streiks der Vortage für Sonntag mit einem weitgehend normalen Flugbetrieb. Das teilte das Unternehmen am Samstag in Frankfurt am Main mit. Die Pilotenvereinigung Cockpit hatte zuvor bekanntgegeben, sie wolle am Sonntag auf Streikmaßnahmen verzichten. Am Samstag wurden allerdings erneut zahlreiche Flüge gestrichen.
Die Vereinigung Cockpit bestreikt die Lufthansa seit Mittwoch. Für Samstag hatte das Unternehmen wegen des Ausstands 137 Flüge gestrichen, darunter 88 Interkontinental-Verbindungen. Betroffen waren nach Unternehmensangaben allein an diesem Tag 30.000 Passagiere.
Auch am Sonntag könnte es demnach "aufgrund der vorangegangenen Streiktage noch zu vereinzelten Flugstreichungen kommen". Die Lufthansa forderte daher alle Kunden auf, sich vor der Anreise zum Flughafen auf der Firmenwebsite über den Status ihres Fluges zu informieren. Ein möglicher Grund für solche Ausfälle wäre beispielsweise, wenn sich ein Flugzeug aufgrund der Streiks vom Samstag nicht an dem für Sonntag vorgesehenen Abflugort befindet.
Eine Lösung des Tarifkonflikts war unterdessen trotz eines neuen Angebots von Lufthansa nicht in Sicht. Vielmehr beriet Cockpit über neue Arbeitskampfmaßnahmen, die nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung vom Samstag auch die Lufthansa-Tochter Germanwings einbeziehen könnten. Das Blatt berief sich auf Angaben aus Gewerkschaftskreisen. Cockpit plant zudem für Mittwoch eine Protestkundgebung am Frankfurter Flughafen.
Lufthansa-Personalvorstand Bettina Volkens hatte am Freitag erklärt, statt einer Lohnerhöhung von 2,5 Prozent könne der Konzern eine Anhebung um 4,4 Prozent sowie eine Einmalzahlung anbieten. Zudem könne es eine "Gesamtlösung" auch unter Einbeziehung weiterer strittiger Themen geben, darunter auch die Vorruhestandsregelung für ältere Piloten, die bislang ab 55 Jahren in den bezahlten Vorruhestand gehen können.
Cockpit hatte das Angebot am Freitag zurückgewiesen und von "altem Wein in neuen Schläuchen" gesprochen. Die Vereinigung wies darauf hin, dass das Unternehmen die angebotene höhere Vergütung in anderen Bereichen nicht nur ausgleichen sondern sogar überkompensieren wolle. Wäre dies nicht der Fall, dann "wäre ein Einstieg in die Vergütungsschlichtung denkbar", erklärte Cockpit-Vorstandsmitglied Jörg Handwerg.
Angesichts der verhärteten Fronten in dem Tarifstreik galten neue Arbeitskampfmaßnahmen in der kommenden Woche als wahrscheinlich. Cockpit sicherte lediglich zu, Streiks wie bisher spätestens 24 Stunden vorher anzukündigen. (AFP)
Die Zeit der Privilegien ist vorbei: Lesen Sie hier einen Kommentar von Rolf Obertreis zum Arbeitskampf bei der Lufthansa.