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Die Apfelernte ist - wie hier in Sachsen - bereits in vollem Gange.
© dpa

Obst gegen Russland: Landwirtschaftsminister Schmidt ruft zum Apfel-Essen auf

Die Polen mümmeln bereits seit Wochen Äpfel im Akkord. Als Signal, wie wirkungslos Russlands Sanktionen seien. Landwirtschaftsminister Christian Schmidt will, dass nun auch die Deutschen zu Vitamin-Freaks werden.

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) fordert die Bevölkerung wegen des russischen Lebensmittel-Embargos zum Verzehr der betroffenen Produkte auf. "Sie sollten essen, ich sollte essen, wir sollten essen", sagte Schmidt am Dienstag im Deutschlandfunk auf die Frage, ob die EU Obst aufkaufen und vernichten solle.

"Man kann natürlich nicht lamentieren darüber, dass es viel Obst gibt, und kein Obst essen", sagte der Politiker. Obstverzehr könne "zu Beginn am frühen Morgen" und "fünfmal am Tag" erfolgen, befand Schmidt. Er sei auch dafür, das Programm für die Ausgabe von Obst in Schulen auszudehnen.

Außerdem solle die Branche sich nach neuen Absatzmärkten umsehen, riet Schmidt. Russland sei nicht "das einzige Land", das Äpfel brauche. Exportziele seien etwa auch in Asien und Südamerika zu finden.

Auswirkungen der Sanktionen bislang "überschaubar"

Russland hat einen Einfuhrstopp für Fleisch, Obst, Gemüse und Milchprodukte aus der EU, den USA, Kanada, Australien und Japan verhängt. Damit reagierte der Kreml auf die vom Westen wegen der Ukraine-Krise verhängten Wirtschaftssanktionen.

In Polen hatte sich Äpfelessen in Folge der russischen Sanktionen schon vor Wochen zu einer Art Volkssport entwickelt. Das Land ist der weltgrößte Exporteur von Äpfeln. Rund sieben Prozent der landwirtschaftlichen Produktion gingen bisher nach Russland.

Schmidt sagte, die Auswirkungen des Agrar-Embargos seien bislang "überschaubar". Zwar sei jetzt Unterstützung von der EU sinnvoll, die Bauern sollten aber nicht mit einer "Eins-zu-eins-Entschädigung" rechnen.

Am Dienstagnachmittag trifft sich Schmidt mit seinen Kollegen aus Frankreich und Polen in Bonn, um über die Auswirkungen des russischen Embargos zu sprechen. (AFP)

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