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Asylsuchenden werden von der Polizei in Bayern zu einer Notunterkunft geführt.
© dpa

Studie der Allianz: Kurbeln die Flüchtlinge Deutschlands Konjunktur an?

Die Allianz prognostiziert höhere Konsumausgaben durch den Zustrom von Migranten. Allerdings warnt der Versicherungskonzern auch vor Risiken.

Der Zustrom von Flüchtlingen wird die Konjunktur in Deutschland in diesem und im nächsten Jahr nicht nur stützen, sondern sogar beschleunigen. „Die kurzfristigen Konjunktureffekte der Flüchtlingsmigration sind aller Voraussicht nach positiv“, sagte der Chefvolkswirt der Allianz, Michael Heise, am Mittwoch. Grund seien höhere staatliche Ausgaben etwa für Unterkünfte, Versorgung und Betreuung, aber auch durch Konsumausgaben von Flüchtlingen. Für das laufende Jahr sehe man nur leichte Impulse, für 2016 erwarten Experten jedoch ein Plus von etwa 0,3 Prozent. Die Allianz rechnet für das laufende Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von 1,7, im nächsten Jahr von zwei Prozent. Ob der Zustrom der Flüchtlinge langfristig für das Wachstum positiv sei, ist nach Ansicht von Heise jedoch noch offen. „Das hängt entscheidend davon ab, ob es gelingt, die Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren.“

Die Volkswirte erwarten für Deutschland einem Zustrom von etwa einer Million Menschen für das Jahr 2015 und weiteren 600 000 für 2016. Rund 1,2 Millionen Menschen würden einen Asylantrag stellen. Im selben Zeitraum werden rund 400 000 Arbeitsmigranten in Deutschland erwartet. Sie stammen zum Großteil aus dem EU-Ausland. Unter dem Strich rechnen die Experten mit einem deutschen Bevölkerungszuwachs um rund 1,4 Millionen Menschen bis Ende 2016. Da erwartet wird, dass nicht alle Migranten einen Arbeitsplatz bekommen werden, gehe die Allianz von einem Anstieg der Arbeitslosigkeit um 185 000 Menschen aus. Die Zahl der Beschäftigten erhöhe sich jedoch im gleichen Zeitraum um 115 000 Personen.

Für die öffentlichen Haushalte ist der Flüchtlingsstrom den Berechnungen der Allianz zufolge eine erhebliche Mehrbelastung. Ihrer Einschätzung nach werden sich die Ausgaben für Zahlungen und Sachleistungen an Flüchtlinge, für Investitionen in Unterkünfte und zusätzliche Mitarbeiter im öffentlichen Dienst 2015 auf vier Milliarden Euro summieren. Für das Jahr 2016 rechne man sogar mit 12 Milliarden Euro. Diese Mehrausgaben seien aber dank eines Überschusses des Staatshaushaltes von 26 Milliarden Euro im Jahr 2015 ohne weitere Steuerbelastungen zu stemmen. Aufgrund sinkender Staatseinnahmen 2016 bei gleichzeitigen Mehrbelastungen sei die schwarze Null gefährdet, so Heise.

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