Quartalszahlen: Kundenzustrom bei Zalando
Nach einem schwungvollen Jahresstart hat Europas größter Online-Modehändler Zalando seine Prognose für 2015 angehoben. Das Berliner Unternehmen rechnet nun mit einem Umsatzplus über 28 Prozent.
Nach einem schwungvollen Jahresstart hat Europas größter Online-Modehändler Zalando seine Prognose für 2015 angehoben. Das Berliner Unternehmen rechnet nun mit einem Umsatzplus zwischen 28 und 31 Prozent nach bisher maximal 25 Prozent. Um mehr Kunden anzulocken, hatte Zalando Ende 2014 seine Zahlungsbedingungen gelockert und damit auch vermehrt Betrüger angezogen. Im zweiten Quartal wurde deswegen eine Wertberichtung über 18,5 Millionen Euro fällig, die zu einem Rückgang des bereinigten Betriebsergebnisses im zweiten Quartal um fünf auf 30 Millionen Euro führte. "Das Problem ist jetzt gelöst", versicherte Vorstandsmitglied Rubin Ritter am Donnerstag.
An der Börse kamen die Quartalszahlen gut an. Die im Mittelwerte-Index MDax notierte Aktie sprang zeitweise um mehr als zehn Prozent auf 33,85 Euro in die Höhe, nachdem sie an den vergangenen fünf Handelstagen knapp sechs Prozent verloren hatte. Der Asos -Konkurrenten war im Herbst mit einem Ausgabekurs von 21,50 Euro an die Frankfurter Börse gegangen.
Je lockerer die Zahlungsbedingungen, desto größer der Anreiz zu shoppen
Die Firma bot einige Zeit verstärkt den Kauf auf Rechnung an. In Deutschland - dem wichtigsten Markt für Zalando - kann sich der Käufer dabei 14 Tage Zeit lassen, bis er bezahlt. Dies lockte offenbar nicht nur mehr Kunden, sondern auch Betrüger an, die nie ihre Rechnung beglichen. Nun kontrolliert das Unternehmen die Online-Bestellungen wieder genauer und bietet weniger Kunden den Kauf auf Rechnung an. Je lockerer die Zahlungsbedingungen, desto größer ist der Anreiz der nunmehr 16,4 Millionen Kunden, bei Zalando zu shoppen. Laut Ritter gaben die Kunden im ersten Halbjahr mehr Geld pro Bestellung aus und waren aktiver als je zuvor. Die Erlöse kletterten um 31,5 Prozent auf fast 1,4 Milliarden Euro. Das bereinigte Betriebsergebnis stieg von Januar bis Juni auf 59,2 Millionen Euro nach zuvor 12,4 Millionen Euro. Dies entspricht einer Marge von 4,3 Prozent. Fürs Gesamtjahr werden weiterhin 4,5 Prozent angepeilt.
Das 2008 gegründete Unternehmen mit mehr als 9000 Mitarbeitern verkauft über seine Internetseite und Apps für Smartphones und Tablets rund 1500 Modemarken - darunter auch die US-Marke Gap, die britischen Topshop-Kollektionen und spanische Mango-Bekleidung - in 15 Ländern. Um die Ware möglichst schnell liefern zu können, will Zalando noch in diesem Jahr in Deutschland mit dem Bau eines dritten Logistikzentrums nach Erfurt und Mönchengladbach beginnen. Zudem plant das Unternehmen die Eröffnung eines Lagers in Italien. (rtr)
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