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Die Kuh im Zentrum.
© dpa

Billige Milch: Kühe sind keine Waren wie Fernseher

Immer mehr und immer größer ist die falsche Strategie auf dem Milchmarkt. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Heike Jahberg

Eine durchschnittliche Milchkuh gibt 20 Kilogramm Milch am Tag, eine Hochleistungskuh schafft sogar 50 Kilo. 4,3 Millionen Kühe leben in Deutschland, da kommt einiges zusammen. Ihre Effizienz bringt die Landwirte in Nöte. Die Tiere, auf Hochleistung getrimmt, schaffen immer größere Mengen. Doch so viel Milch will niemand trinken. Die Russen nicht, die Chinesen nicht, und auch in Deutschland gibt es eine wachsende Zahl von Menschen, die sich vegan ernähren und daher einen Bogen um Kuhmilch machen. Die Produktion steigt, die Nachfrage nicht, kein Wunder, dass die Preise fallen. So funktioniert Marktwirtschaft nun mal.

Kühe sind keine Waren wie Handys

Doch Kühe sind keine Waren wie Fernseher oder Handys. Sind sie erst einmal da, wollen sie versorgt werden – und geben währenddessen weiter Milch. Was sollen die Bauern also tun? Ihre Tiere schlachten und entsorgen? Wohl nicht. Ohne Übergangsmaßnahmen und Liquiditätshilfen wird es daher nicht gehen. Ein Dauerzustand kann das aber nicht sein. Die Krise der Milchwirtschaft muss endlich zu einem Umdenken führen. Schluss mit den Hochleistungskühen, die schon nach wenigen Jahren so ausgemergelt sind, dass nur noch der Abdecker bleibt. Weniger Tiere, weniger Milch, mehr Bio, Weide statt Stall. Für diese Agrarwende wären die Verbraucher auch bereit zu zahlen. Mehr als 46 Cent pro Liter.

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