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Ein Zusteller stapelt die Pakete in einen Lkw.
© dpa

Post- und Paketzusteller im Stress: Krankmachende Arbeit für wenig Geld

Post- und Paketzusteller sind deutlich häufiger krankgeschrieben als der Durchschnitt - und verdienen zugleich sehr viel weniger Geld.

Die Post- und Paketzusteller kämpfen sich hierzulande gerade von früh bis spät durch den Vorweihnachtsverkehr, um Millionen von Online-Bestellungen, Geschenksendungen und Weihnachtskarten auszuliefern. Immer unter Zeitdruck, egal ob es regnet oder nicht. Das geht nicht spurlos an den Beschäftigten vorbei. Wie die Techniker Krankenkasse (TK) meldet, sind Post- und Paketzusteller deutlich mehr krankgeschrieben als der Durchschnitt. Statistisch gesehen sind Brief- und Paketboten 25,2 Tage im Jahr krankgeschrieben, die Berufstätigen insgesamt fehlten mit 15,2 Tagen zehn Tage weniger. Der Krankenstand bei den Zustellern liegt damit bei 6,9 Prozent.

Albrecht Wehner, bei der TK verantwortlich für die Gesundheitsberichterstattung, sagt dazu: "Bei den Beschäftigten der Zustelldienste kommen viele Belastungsfaktoren zusammen: Zu der starken körperlichen Anstrengung kommt ein hoher Stresslevel."

Harter Job für wenig Geld

3,7 Tage Fehltage (Durchschnitt über alle Beschäftigte: 2,7 Tage) entfallen bei den Post- und Paketzusteller auf psychische Erkrankungen wie Depressionen und Belastungsstörungen, sieben Tage auf Muskel-Skeletterkrankungen (Durchschnitt: 2,8) und vier Tage auf Verletzungen und Vergiftungen (Durchschnitt 1,6). "Die Daten zeigen, dass hier deutlich mehr in die Gesundheit der Beschäftigten investiert werden muss", sagt Wehner. Die TK wendet sich auch an die Kunden der Zustelldienste. "Natürlich zahlen auch ein respektvolles Miteinander und ein wertschätzender Umgang auf die Gesundheit ein"

Zu den harten Bedingungen kommt noch die schlechte Bezahlung: Mehr als 490 000 Menschen arbeiten mittlerweile bei Post- und Zustelldiensten in Deutschland, wie die Bundesagentur für Arbeit ausgewertet hat. Nur 30 Prozent haben jedoch eine Ausbildung abgeschlossen, etwa zur Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienste. 70 Prozent sind Hilfskräfte und arbeiten zum Großteil in Teilzeit oder als Minijobber. Das zeigt die Antwort der Arbeitsagentur auf eine Anfrage des Linken-Bundestagsabgeordneten Pascal Meiser, worüber die Süddeutsche Zeitung berichtet hat. Danach verdienen Vollzeitaushilfen im Mittel 2044 Euro brutto im Monat. Mehr als die Hälfte von ihnen bleibe unterhalb der Niedriglohnschwelle. Dazu kommt: Die Statistik erfasse nicht die vielen selbständigen oder gar scheinselbständigen Fahrer - und auch nicht die wachsende Zahl von ausländischen Subunternehmern bei den Paketdienstleistern mit noch schlechterem Gehalt.

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