British Airways und Lufthansa: Käufer für Niki und Alitalia in Sicht
Die Air-Berlin-Tochter soll an British Airways gehen, die italienische Staatsfluglinie wohl an Lufthansa. Worum es geht.
Kurz vor dem Jahreswechsel zeichnet sich eine Lösung für die insolvente Fluggesellschaft Niki ab. Die österreichische Ferienflugtochter der insolventen Air Berlin mit rund 1000 Mitarbeitern soll an die International Airlines Group (IAG) verkauft werden, hieß es am Donnerstag in Branchenkreisen. IAG ist die Dachgesellschaft von British Airways, Iberia und Vueling Airlines aus Spanien sowie der ehemaligen irischen Staatsfluglinie Aer Lingus.
Niki-Insolvenzverwalter Lucas Flöther sagte nur, es werde exklusiv mit einem Bieter weiterverhandelt. Das habe der Gläubigerausschuss so entschieden. In den nächsten Tagen solle der Kaufvertrag stehen. Laut Medienberichten könnte IAG 40 Millionen Euro für Niki zahlen. Das könnte die Chancen erhöhen, dass die Staatsbank KfW deutlich mehr als die Hälfte des 150-Millionen-Euro-Kredits erstattet bekommt, den sie im Sommer gewährt hatte, um trotz Insolvenz der Air Berlin den Flugbetrieb aufrecht zu erhalten.
EU-Kommission war gegen die Lufthansa
Ursprünglich hatte der Insolvenzverwalter die einst von dem Rennfahrer Niki Lauda gegründete Fluggesellschaft an die Lufthansa verkaufen wollen. Der deutsche Marktführer nahm vor zwei Wochen aber Abstand von dem Plan, nachdem sich abzeichnete, dass die EU-Kommission das nicht billigen wird. Mittlerweile erhöhte auch das Bundeskartellamt den Druck. Deren Präsident Andreas Mundt sagte der „Süddeutschen Zeitung“, seine Behörde würde die seit der Air-Berlin- Pleite stark gestiegenen Flugticketpreise weiter untersuchen. Die Argumentation, Lufthansa habe die Preise nicht erhöht, sondern das computerbasierte System habe diese automatisch der gestiegenen Nachfrage angeglichen, lasse er nicht gelten.
Trotzdem könnte Lufthansa bald stark wachsen. Wie die Zeitung „Corriere della Sera“ berichtete, zeichnet sich eine Einigung beim Kauf mit der teilstaatlichen italienischen Airline Alitalia ab. Lufthansa wolle nur die Sparte Flüge übernehmen, nicht aber den Bereich Wartung. Von den 8000 Stellen in der Flugsparte wollten die Deutschen 6000 erhalten. Offenbar sei Lufthansa bereit, 300 Millionen Euro für diesen Alitalia-Teil zu bezahlen.