Onlineshopping: Junge Menschen verschulden sich häufiger
Inkasso-Unternehmen bemängeln das Zahlungsverhalten der 18- bis 24-Jährigen. Sie geben zu viel Geld fürs Onlineshopping und ihr Smartphone aus.
Mal eben per Smartphone ins Internet gehen und ein Paar neue Schuhe bestellen. Danach noch eine neue Spiele-App runterladen und online einen Film ausleihen. Junge Menschen machen sich viel zu wenige Gedanken darüber, was sie das alles kostet, zeigt eine Umfrage des Bundesverbands Deutscher Inkasso-Unternehmen (BDIU). 51 Prozent der Firmen sagen, die 18- bis 24-Jährigen legten ein schlechteres Zahlungsverhalten an den Tag als Ältere.
Besonders häufig, geben die Firmen an, würden sich junge Menschen bei Telekommunikationsunternehmen und Onlinehändlern verschulden. BDIU-Vize Marion Kremer sagt, das seien „dumme Schulden“. Schließlich müssten junge Menschen sie auch dann noch abzahlen, wenn „die Befriedigung, die einem die Erfüllung dieses Konsumwunsches bereitet hat, längst erloschen ist“. 69 Prozent der Inkasso-Unternehmen geben den Eltern die Schuld an dieser Entwicklung. 59 Prozent glauben, dass das Thema Geld noch immer im Schulunterricht zu wenig thematisiert wird.
Wie die Politik Schuldnern helfen will
Über alle Altersgruppen hinweg verschulden sich die Deutschen neben den Onlinehändlern vor allem bei der Bank, bei ihren Vermietern und Energieversorgern. Die Politik will es Verbrauchern in Zukunft deshalb erleichtern, aus ihren Schulden herauszukommen. Ab 1. Juli können Betroffene sie bereits nach drei statt sechs Jahren erlassen bekommen. Das sei allerdings das falsche Signal, sagt BDIU-Präsident Wolfgang Spitz. Denn so würden „unredliche Schuldner dazu verleitet, mehr Schulden aufzunehmen“.
Zudem würden derzeit viele Verbraucher mit ihrem Insolvenzantrag warten, weil sie von den günstigeren Bedingungen ab Juli profitieren wollten. Langfristig rechnet der Verband daher mit einem erneuten Anstieg der Privatinsolvenzen. Nach 90.000 Verbrauchern in diesem Jahr könnten 2015 bereits 100.000 Insolvenz anmelden müssen.
Unter den Unternehmern hat sich die Zahlungsmoral dank der konjunkturellen Erholung verbessert. Nur noch 39 Prozent der Inkasso-Unternehmen geben an, dass Firmen aufgrund einer schlechten Auftragslage in Schwierigkeiten kommen. Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise waren das noch 64 Prozent. Gleichzeitig geht auch die Zahl der Firmeninsolvenzen zurück. In diesem Jahr erwartet der BDIU 25.000 Pleiten, 2013 waren es noch fast 1000 mehr.
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