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Fed-Chefin Janet Yellen hebt die Zinsen in den USA an.
© AFP
Update

US-Notenbank Fed: Janet Yellen hebt Leitzins um 0,25 Prozent an

Die US-Notenbank Federal Reserve erhöht nach sieben Jahren nahe der Nulllinie wieder ihre Leitzinsen um 0,25 Prozent. Das verkündete Fed-Chefin Janet Yellen am Mittwoch.

Es ist ein Schritt in Richtung Normalität. Die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) hat zum ersten Mal seit Ausbruch der Finanzkrise die Leitzinsen leicht angehoben. Statt bislang zwischen 0 und 0,25 Prozent rangieren sie nun zwischen 0,25 und 0,5 Prozent. Experten hatten den Schritt erwartet – und waren erleichtert. Zumal die Notenbanker fast gar nicht  mehr anders konnte. Zu hoch waren die Erwartungen – zu deutlich hatte Fed-Chefin Janet Yellen diesen Schritt in den vergangenen Wochen in Aussicht gestellt.

Mit der leichten Anhebung der Zinsen versucht die Feld langsam den Krisenmodus zu verlassen. Nach Ausbruch der Finanzkrise 2008 hatte die Notenbank den Leitzins drastisch gesenkt, um die Wirtschaft zu stützen. US-Firmen sollten so leichter Kredite bekommen, um den Einbruch zu verkraften. Dass die Zinsen noch immer so niedrig sind, hat auch damit zu tun, dass es gar nicht so leicht ist sie wieder anzuheben. Denn geht Yellen zu forsch vor, kann sie den Aufschwung schnell wieder abwürgen.

Deshalb hat die Fed-Chefin im September auch noch einmal einen Rückzieher gemacht. Experten hatten eigentlich schon damals mit einer Anhebung der Zinsen gerechnet. Doch dann kam aus China eine schlechte Nachricht nach der anderen. Und Yellen musste fürchten, die Weltwirtschaft könne Schaden nehmen, wenn sie nun auch noch in den USA die Zinsen anhebt.

Jetzt sieht das Ganze besser aus. Die Welt schaut längst nicht mehr so gebannt auf China. Gleichzeitig hat sich die Wirtschaft in den USA gut entwickelt: Am US-Arbeitsmarkt läuft es besser als erwartet. Auch geben die Amerikaner wieder mehr Geld aus, was den Firmen zugute kommt. Um 2,4 Prozent dürfte die amerikanische Wirtschaft im kommenden Jahr wachsen, schätzt die Fed.

Ökonomen und Wirtschaftsvertreter reagierten am Mittwochabend erleichtert auf die Anhebung der US-Zinsen. „Diese Entscheidung der Fed war fällig“, sagte Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages. David Folkerts-Landau, Chefvolkswirt der Deutschen Bank, sprach von einem historischen Moment. „Die Zinsanhebung markiert das offizielle Ende der globalen Finanzkrise für die USA.“

Abwarten muss man allerdings wie sich die Anhebung der Zinsen langfristig auswirkt. „Die Fed überweist ihren Patienten, die US-Wirtschaft, von der Krankenstation in die Rehaklinik“, sagte der Ökonom Thomas Mayer dem Tagesspiegel. „Ob die Rehabilitierung gelingt, ist aber noch ungewiss.“ So erwarten Experten, dass der Dollar im Vergleich zu anderen Währungen in den kommenden Monaten aufwerten wird. Das macht amerikanische Waren in der Welt teurer. Auch der Ölpreis könnte in der Folge steigen, da er auf dem Weltmarkt in Dollar gehandelt wird.

In Europa könnte der Zinsschritt der USA sich dagegen sogar positiv auswirken. Denn der Euro wird im Vergleich zum Dollar an Wert verlieren. Entsprechend dürfte es den hiesigen Firmen bald noch leichter fallen, ihre Waren in die USA zu verkaufen.

Schwierig wird es allerdings für Schwellenländer. Sie haben in den vergangenen Jahren von den extrem niedrigen Zinsen in den USA profitiert, da viele Investoren ihr Geld auf der Suche nach Rendite bei ihnen angelegt haben. Steigen nun aber in den USA die Zinsen, könnte zumindest ein Teil des Geldes zurück in die Vereinigten Staaten fließen. Hinzu kommt, dass viele Firmen in den Schwellenländern in Dollar verschuldet wird. Wertet die Währung auf, steigt auch der Wert dieser Schulden.

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