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Leitung in die Zukunft.
© Ole Spata/dpa

Digitale Agenda: IT-Professuren für Berlin in Sicht

Geht es nach der CDU, sollen in Berlin dutzende neue IT-Professuren etabliert werden. Fraktionschef Florian Graf hat jetzt einen Finanzierungsvorschlag gemacht.

Die Bundeshauptstadt soll zum „Kompetenzzentrum 4.0“ werden. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) will das Zukunftsthema Digitalisierung voranbringen. Dazu gehört auch die enge Verzahnung von Wirtschaft und Wissenschaft und mehr IT-Professoren. Soweit ist das Konsens in der großen Koalition. Der CDU-Fraktionschef Florian Graf fordert nun, im Rahmen der laufenden Haushaltsberatungen jeweils 7,8 Millionen Euro für 2016 und 2017 für die Finanzierung von 26 IT-Lehrstühlen einzusetzen. Mit freiwerdenden Bafög-Mitteln könnten zudem weitere 40 IT-Professuren finanziert werden. „Mit diesen beiden Finanzierungsansätzen könnten wir auf einen Schlag zwei Drittel der 100 IT-Professuren schaffen. Das wäre ein riesiger Erfolg für Berlin“, sagte Graf dem Tagesspiegel.

Die IT-Ausbildung an den Berliner Universitäten genieße deutschlandweit einen guten Ruf. Diese guten Ausgangsvoraussetzungen müssten genutzt und Berlin zu einer „internationalen Referenzmetropole der Digitalisierung“ entwickelt werden. „Berlin hat alle Voraussetzungen zum Trendsetter der Industrie 4.0 zu werden. Wir unterstützen die aktive Start-up- Szene in Berlin“, sagte Graf.

Die Mittel für die Finanzierung der 26 IT-Stellen stammen aus dem Haushaltstitel „Digitale Dividende“: Das sind Zuweisungen des Bundes aus den Erlösen aus Vergaben der 700 Megahertz- und 1,5 Gigahertz-Frequenzen. CDU-Fraktionschef Graf sagte, man dürfe „diese zweckgerichteten Mittel nicht im Gesamthaushalt versickern lassen. Wir müssen durch nachhaltige Investitionen in den Bereich der Digitalisierung auch international Vorreiter auf diesem Gebiet werden“.

In Berlin sind 9400 Studierende im Fach Informatik eingeschrieben

2014 hatte die Fraktion ein Grundlagenpapier für eine Digitale Agenda erarbeitet. Und vor einigen Monaten hatte sich die CDU-Fraktion dafür ausgesprochen, 40 IT-Professuren zu etablieren. Deren Finanzierung soll aus einem Teil der freiwerdenden Bafög-Mittel finanziert werden. Zwei Drittel der 66 Millionen Euro fließen in bauliche Maßnahmen an den Hochschulen (32 Millionen Euro), zwölf Millionen in die Sanierung von Schultoiletten. Das restliche Drittel soll für bereits bestehende Mehrkosten in beiden Bereichen aufgewendet werden, wobei ein größerer Teil für Integrationsstunden an Schulen ausgegeben werden soll. Graf schlägt vor, die zwölf Millionen Euro für den Aufbau von IT-Professuren zu verwenden, da ab 2016 die Sanierung der Schultoiletten im Haushalt regelfinanziert werde.

Die CDU-Fraktion will in den laufenden Haushaltsberatungen darauf hinwirken, dass die Mittel aus der „Digitalen Dividende“ und die zwölf Millionen aus freiwerdenden Bafög-Mittel für IT-Stellen verwendet werden.

100 zusätzliche IT-Professuren für Berlin: Mit diesem Vorschlag hatte Sebastian Turner, Herausgeber des Tagesspiegels, im März die Debatte in Wirtschaft, Wissenschaft und Landespolitik angestoßen. Der Hauptgeschäftsführer des IT-Verbands Bitkom, Bernhard Rohleder, betonte, ein gezielter Ausbau der Lehr- und Forschungskapazitäten sei enorm wichtig, „um zu den Top-Standorten in Deutschland, Europa und der Welt aufschließen zu können“. In Berlin sind derzeit rund 9400 Studierende im Fach Informatik eingeschrieben, 5400 davon an den großen Universitäten. 65 Professoren lehren und forschen an den Universitäten, an den Fachhochschulen sind es 85. Die TU bezifferte die Kosten je Professur an einer Universität mit jährlich rund 350 000 Euro jährlich. 100 neue IT-Professuren an Fachhochschulen kosten laut Schätzungen rund zehn Millionen Euro jährlich.

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