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Rheinmetall produziert unter anderem den Schützenpanzer "Puma".
© Rheinmetall/ dpa

Nach dem Amtsantritt von Donald Trump: Investoren setzen auf Rüstungsaktien

Die Kurse von Rüstungsaktien kennen seit mehreren Monaten nur eine Richtung: nach oben. Warum Donald Trumps Politik in der Branche eine neue Ära eingeläutet hat.

US-Präsident Donald Trump verändert die Welt – auch der internationale Rüstungsmarkt ist mächtig in Bewegung. Trumps Aufforderung an die Europäer, sich mit ihren Streitkräften künftig stärker in die Sicherheitspolitik, die Nato und internationale Konflikte einzubringen oder gar die Führungsrolle in der internationalen Politik zu übernehmen, ruft Rüstungskonzerne und Anleger auf den Plan. Nach Jahren mit dem vor allem viele europäische Nationen wie auch Deutschland in den Jahren der Obama-Administration ihre Investitionen ins Militär drastisch zurückgefahren hatten mit zurückgefahrenen Investitionen wittern Waffenhersteller wie Investoren nun offenbar den Anbruch einer neuen Ära – und lukrative Geschäfte am Horizont.

Rheinmetall und US-Konkurrent Raytheon wollen kooperieren

Die neue sicherheitspolitische Lage scheint den Weg freizumachen für Zusammenschlüsse, die viele Jahre undenkbar waren. So verkündete Deutschlands größter Rüstungskonzern Rheinmetall am Freitag, man wolle künftig mit dem US-Waffenhersteller Raytheon zusammenarbeiten. „Mit dieser wegweisenden Kooperation beginnen wir ein neues Kapitel für Rheinmetall – sowohl in technologischer Hinsicht wie auch in der Präsenz in wichtigen Märkten“, erklärte Rheinmetall-Chef Armin Papperger. Dabei wollen die beiden Konzerne insbesondere bei der Luftverteidigung, bei Kampffahrzeugen, bei Waffen und Munition sowie im Bereich Cyber-Abwehr kooperieren. Raytheon gehört mit einem Jahresumsatz von zuletzt 24 Milliarden Dollar (umgerechnet rund 22,5 Milliarden Euro) und 63000 Mitarbeitern zu den weltweit größten Rüstungskonzernen. In der Branche ist das Unternehmen dabei vor allem für seine Luftabwehrsysteme, Lenkflugkörper und Raketentechnik bekannt. Rheinmetall zählt mit seinen derzeit 23000 Beschäftigten und 5,6 Milliarden Euro Umsatz eher zu den kleineren Waffenunternehmen am Markt, ist aber wie Raytheon börsennotiert. Das in Düsseldorf ansässige Unternehmen entwickelt unter anderem Geschütztürme für Panzer und Infanterieausstattung.

Investoren halten Rüstungsaktien für ein sicher

Wenngleich Trumps Amtsantritt weltweit und insbesondere in der Wirtschaft große Verunsicherung hervorgerufen hat, sehen Anleger in Rüstungspapieren offenbar eine sichere Bank. Seit klar war, dass Trump neuer US-Präsident wird, kennen die Kurse von Rüstungsaktien nur eine Richtung: nach oben. Dabei haben die Anleger in den vergangenen Wochen nicht nur in die Papiere großer amerikanischer Player wie Lockheed Martin, Boeing und General Dynamics investiert – auch die Aktien von europäischen Rüstungsunternehmen wie BAE Systems (Großbritannien) oder Rheinmetall scheinen für Investoren derzeit hochinteressant.

Europäische Staaten haben die Ausgaben für Rüstung zurückgefahren

Warum aber lassen sich die Anleger – ganz im Gegensatz zu Politikern und Wirtschaftslenkern – offenbar nicht von der von Trump ausgehenden allgemeinen Verunsicherung anstecken, sondern sogar beflügeln? Vor allem europäische Nationen wie Deutschland haben ihre Investitionen in militärische Güter in den Jahren der Administration von Trump-Vorgänger Barack Obama drastisch zurückgefahren. Doch dabei wird es nicht bleiben, auch weil die Nato bereits im September 2014 beschlossen hat, dass die Mitgliedstaaten ihre Verteidigungsausgaben innerhalb der nächsten zehn Jahre auf zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes erhöhen müssen. 2016 schaffte Deutschland gerade einmal 1,2 Prozent. Es ist also noch Luft nach oben. Um die gesteckte Marke von zwei Prozent zu erreichen, müsste Deutschland mehr als 60 Milliarden Euro für die Streitkräfte ausgeben.

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