Deutsche Bank: Institut wirbt in Berlin um Gründer
Die Deutsche Bank Berlin will Start-ups früh an sich binden - und dadurch langfristig das Firmenkundengeschäft stärken.
Berlin - Die Deutsche Bank geht unter den Berliner Gründern auf Kundenfang. „Wir wollen in Zukunft bewusst junge Menschen für uns gewinnen, die ein Start-up aufbauen“, sagte Harald Eisenach, Leiter des Firmenkundengeschäfts der Deutschen Bank in Berlin, am Freitag.
Dieser Strategieschwenk scheint auf den ersten Blick verwunderlich. Denn junge Unternehmensgründer sind nicht gerade die Lieblinge der Banker: In den ersten Monaten, wenn Gründer nur eine Idee, aber noch kein Produkt haben, brauchen sie Geld – können im Gegenzug aber kaum Sicherheiten bieten. Außerdem ist das Risiko hoch, dass sich ihre Idee am Ende nicht am Markt durchsetzen wird.
Doch Eisenach und seine Kollegen in der Geschäftsführung der Deutschen Bank in der Hauptstadt spekulieren auf die Zeit danach: wenn aus den Start-ups Mittelständler geworden sind, die Arbeitsplätze sichern und mit ihrem Produkt gut Geld verdienen. „Wir wollen die Gründer früh kontaktieren, um sicherzustellen, dass sie sich an uns wenden, wenn sie sich weiterentwickelt haben“, sagte Eisenach.
Die Bank will den Start-ups am Anfang erst einmal ein Geschäftskonto anbieten und sie auf Veranstaltungen mit potenziellen Investoren zusammenbringen. Langfristig will die Bank auf diese Weise das Firmenkundengeschäft stärken.
Aktuell betreut die Deutsche Bank in Berlin über 95000 mittelständische Unternehmen. Das Volumen der Kredite, die das Institut Unternehmen in der Stadt geliehen hat, legte im vergangenen Jahr um acht Prozent auf 3,2 Milliarden Euro zu. „Das Mittelstandsgeschäft hier in Berlin hat sich überdurchschnittlich gut entwickelt“, konstatierte Eisenach. Allerdings sind die Zahlen mit anderen Regionen Deutschlands wenig vergleichbar, da die Berliner Wirtschaft von einem sehr niedrigen Niveau kommend wächst.
Die Zahl der Privat- und Geschäftskunden, die die Deutsche Bank in der Hauptstadt betreut, ist 2012 leicht auf 640 000 zurückgegangen. Gleichzeitig stieg jedoch das Einlagevolumen – also die Summe der Gelder, die Berliner dem Institut anvertraut haben – um zehn Prozent auf 7,7 Milliarden Euro.
Auch hat das Institute in der Hauptstadt 100 neue Arbeitsplätze geschaffen, die meisten davon im Zentrum für Risikomanagement an der Hardenbergstraße, wo Mitarbeiter für den gesamten Konzern Modelle zur Risikoüberwachung entwickeln und Risikoanalysen durchführen. Insgesamt arbeiten bei der Deutschen Bank in Berlin rund 4200 Mitarbeiter.