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Stumme Anklage. Mary Theresa Ruddy und ihr Mann Leo mit Bildern ihrer 2010 verunglückten Tochter Kelly bei einer Anhörung des Senats in Washington. Kelly Ruddy fuhr einen Chevrolet Cobalt - Konstruktionsfehler sollen für den Unfall verantwortlich sein.
© Reuters

General Motors im Zwielicht: Ingenieure sollen lebensgefährliche Defekte ignoriert haben

Mindestens 13 Menschen sind in den vergangenen Jahren in den USA gestorben, weil ihre Autos einen schweren Konstruktionsfehler hatten. Nun wird bekannt: Der Hersteller GM wusste davon schon lange - tat aber nichts.

Die Opel-Mutter General Motors gerät wegen des Rückrufskandals immer stärker unter Druck. Ingenieure des größten US-Autobauers sollen in den vergangenen Jahren mehrmals Möglichkeiten für die Beseitigung eines Zündschlossdefekts verworfen haben, der als Ursache einer tödlichen Pannenserie gilt, wie aus Dokumenten hervorgeht, die am Freitag von einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss veröffentlich wurden. Den GM-Mitarbeitern seien die ernsten Probleme sehr wohl bewusst gewesen. Dennoch hätten sie sich gegen eine Reparatur oder einen Austausch der Zündschlösser entschieden. Dies sei mit dem Verweis auf betriebswirtschaftliche Argumente geschehen.

Der Vorsitzende des für die Untersuchung zuständigen Handelsausschusses im Repräsentantenhaus, Fred Upton, sagte, die internen Dokumente von GM, des Zündschloss-Herstellers Delphi und der Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA belegten "Fehler im System“. Andere Abgeordnete warfen zuletzt die Frage auf, ob sich GM strafbar gemacht habe.

Der Kongress untersucht, warum GM mit dem Rückruf von 2,6 Millionen Fahrzeugen bis 2014 wartete, obwohl die Probleme mit den Zündschlössern seit mehr als zehn Jahren bekannt waren. Der Defekt soll zu mindestens 13 Todesfällen geführt haben. Weil die Zündschlüssel während der Fahrt in die Aus-Position zurückspringen können, kann der Motor ausgehen und sich Servolenkung, Bremskraftverstärker und Airbags abschalten. GM droht eine Klagewelle und ein Vertrauensverlust. Für die Reparatur rechnet der Konzern zudem mit Sonderkosten im ersten Quartal von 1,3 Milliarden Dollar. (Reuters)

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