zum Hauptinhalt
Teures Gut. Weil die Immobilieninvestoren hohe Renditen erwarten, steigen die Mieten.
© dpa

Aufschwung Ost: Immobilienpreise und Mieten steigen in Berlin und den Neuen Ländern

6900 Euro pro Quadratmeter für eine Eigentumswohnung in Berlin. Trotzdem sieht die TLG Immobilien keine Anzeichen für eine Immobilienblase. Nur wenn alle Projekte Wirklichkeit werden, könnten das den Preisanstieg bei Spitzenimmobilien bremsen.

Ein Überangebot an luxuriösen sowie gut ausgestatteten Wohnungen könnte auf dem Berliner Wohnungsmarkt den Preisanstieg bremsen, falls alle Neubauten realisiert werden, die zurzeit geplant sind. Dennoch teilt der Chef der TLG-Immobilien Niclas Karoff nicht die Einschätzung der Bundesbank, wonach sich auf dem Wohnungsmarkt der Hauptstadt in einigen Bezirken eine „Preisblase“ gebildet hat. Ganz im Gegenteil, wer vor zwei Jahren eine Immobilie in Berlin erworben hat, könne heute „einen schnellen Euro machen“: Der Marktwert sei in 24 Monaten stark gestiegen. In dem neuen Marktbericht der privatisierten ehemaligen Immobiliengesellschaft des Bundes wird Berlin zu den neuen Ländern gezählt, nimmt unter ihnen aber eine Sonderstellung ein. Der überdurchschnittliche Zuzug von Menschen in die Hauptstadt, das starke wirtschaftliche Wachstum sowie die – trotz anderslautender Erwartungen – immer noch steigende Zahl der Übernachtungen insbesondere von zahlungskräftigen „Shopping-Touristen“ habe die Spitzenpreise von Eigentumswohnungen auf 6900 Euro je Quadratmeter ansteigen lassen. Das liegt deutlich über den Vergleichswerten in Potsdam (4900 Euro) sowie Dresden (4500 Euro), die zu den teuersten Immobilienstandorten im Osten Deutschlands zählen.

Reihenhäuser kosten im Ostteil Berlins bis zu 350000 Euro, im Westteils bis zu 425000 Euro

Ob Neu- oder Altbau, Reihenhaus oder Eigentumswohnung – jede Form von Immobilieneigentum sei in Berlin im vergangenen Jahr teurer geworden: Reihenhäuser im Ostteil kosteten zwischen 90 000 und 350 000 (Westen: 150 000 bis 425 000). Auch die Bodenpreise explodierten: Bis zu 1000 Euro je Quadratmeter koste Bauland in sehr guter Lage im Westteil der Stadt (Ostteil: 300 Euro).

In 18 von 23 Städten der Neuen Länder sieht die TLG eine gute wirtschaftliche Entwicklung

Aus Sicht der TLG, die fast ausschließlich Immobilien in den neuen Ländern besitzt, ist dort eine „sehr positive Entwicklung“ zu verzeichnen. Und davon profitierten die Immobilienwerte: In 18 der 23 untersuchten Städte wächst per Saldo die Bevölkerungszahl. Ursache für den Zuzug ist der starke Rückgang der Erwerbslosigkeit – um 4,7 Prozent in Leipzig und Erfurt etwa – sowie eine solide Konjunktur. Von der höheren Kaufkraft (plus zehn Prozent in Berlin, plus elf in Leipzig) profitierten die Märkte für Einzelhandels- und Büro-Immobilien. In zwölf der 18 ostdeutschen Städte blieben die Mieten stabil. In Dresden, Leipzig, Potsdam und Rostock stiegen die Büromieten um bis zu vier Prozent über den langjährigen Durchschnitt. Die höchsten Mieten zahlen Firmen in Rostock (bis zu zwölf Euro pro Quadratmeter nettokalt). Berlin läuft auch hier außer Konkurrenz: Durch den Rückgang leer stehender Flächen um 0,9 Prozent stiegen die Büromieten leicht auf 20 bis 23 Euro je Quadratmeter und Monat.

Zur Startseite