"Monopoly": Spiel des Lebens
„Monopoly“ ist 80 Jahre geworden. Generationen haben schon Immobilien auf dem Brett gekauft.
„Gehen Sie in das Gefängnis“! Na? Wer denkt da nicht an Monopoly? Immerhin kennen laut Hersteller „Hasbro“ in Deutschland 98 Prozent das berühmte Brettspiel. Mehr als eine Milliarde Menschen in 114 Ländern haben nach Angaben des Spielwarengiganten schon einmal versucht, auf dem Spielbrett ein Immobilienimperium zu erschaffen. Nun feierte der kapitalistische Klassiker „Monopoly“ 80. Geburtstag.
Am 19. März 1935 hatte der Spieleverlag Parker Brothers die Rechte an Monopoly erworben. Hasbro, dem seit der Übernahme von Parker Brothers Anfang der 1990er Jahre die lukrative Brettspiel-Marke gehört, nutzt das Jubiläum für eine breite Marketing-Kampagne. Die US-Firma bringt eine Monopoly-Sonderedition heraus, bei der Spielbrett, Figuren und Ereigniskarten an das Geburtsjahr erinnern. Auch für den deutschen Markt gebe es eine Jubiläumsausgabe „im stylischen Vintage-Design", lässt das Unternehmen wissen.
Variationen des Klassikers gibt es ohnehin schon viele. „Monopoly City“ etwa ist dem klassischen Monopoly sehr ähnlich, allerdings spielt man um Stadtteile, die zu erbauenden Wohn- und Industrieblocks und natürlich um viel Geld. Bei „Monopoly Imperium“ können sich die Spieler wie auf dem Times Square in New York fühlen und in die Rolle eines mächtigen Mogul in der internationalen Wirtschaftswelt schlüpfen, in der man inmitten der Skyline in seinen eigenen Wolkenkratzer einzieht und nach weltbekannten „Supermarken“ wie „ebay“ oder „McDonald’s“ übernimmt.
Der Reichste gewinnt
Das weltberühmte „Monopoly“ ist aber eigentlich schon viel älter. Bereits 1904 hatte die 38-Jährige Elizabeth Magie ein Spiel erfunden – „The Landlord’s Game“. Ein quadratisches Spielfeld mit „Gefängnis“, „Frei parken“ und jeder Menge Feldern, auf denen man Miete zahlen muss. Die Parallelen sind unübersehbar. Dabei war das „Vermieterspiel“ nicht dazu gedacht, spielerisch die eigene Gier zu befriedigen. Ganz im Gegenteil: „Ihr erklärtes Ziel war, das Übel der Geldvermehrung auf Kosten anderer zu zeigen“, schrieb ihre Biografin Mary Pilon.
Oder wie es Magie 1906 in einem Interview selbst sagte: „Ich hoffe, dass Männer und Frauen sehr schnell begreifen, dass ihre Armut daher kommt, dass Carnegie und Rockefeller mehr Geld haben, als sie ausgeben können.“ Glücklich, dass ihr Spiel die Massen erreichen sollte, verkaufte sie das Patent: Aus dem „Landlord's Game“ wurde „Monopoly“.
Doch Generationen von Spielern und Kritikern haben Monopoly völlig anders verstanden als Magie. Es ist härter, vielleicht sogar brutaler als andere große Brettspiele. Da stupst nicht die blaue die rote Figur raus, die mit der nächsten Sechs wieder mitmachen darf. Bei Monopoly gewinnt schlicht und einfach der Reichste. Wer da Milde zeigt, ist ein Schwächling und potenzieller Verlierer. Geld allein macht glücklich, oder gewinnt zumindest.
Nazis und die DDR hatten „Monopoly“ verboten
Dabei ist es ein Rätsel, was das Spiel so erfolgreich gemacht hat. Eigentlich dauert es viel zu lange, hat viel mit Glück zu tun und nach einer Weile ist der Gewinner abzusehen und die anderen langweilen sich. Trotzdem wird es stundenlang gespielt, ob unter Wasser, auf Berggipfeln oder selbst im All, auf dem Pappbrett, der Spielkonsole oder dem Telefon. Der Rekord liegt bei 1680 Stunden, gut zwei Monate. Im Osten Deutschlands baute man sich die Spiele sogar in mühevoller Arbeit selbst, weil die Zöllner sie aus den Westpaketen fischten. Denn DDR und Sowjetunion hatten „Monopoly“ genauso verboten wie vor ihnen die Nazis.
Allein im ersten Jahr seines Bestehens verkaufte sich Monopoly mehr als eine Million Mal. Den Menschen schien es trotz oder gerade wegen der wirtschaftlichen Krisenzeiten zu gefallen, ihre Mitspieler in den Ruin zu treiben. Bis heute wurden laut Hasbro weltweit mehr als 275 Millionen Exemplare verkauft.
Längst ist Monopoly auch im digitalen Zeitalter angekommen, das Brettspiel kann auf Smartphones und Tablet-Computer heruntergeladen werden. Zum runden Geburtstag gibt’s vom Hersteller auch noch kuriose Fakten: Etwa die Tatsache, dass man 3,5-mal den Erdball umrunden könnte, würde man alle Bretter der bislang verkauften Spiele aneinanderlegen.
(dpa/AFP)
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