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Ehemaliges Bahngelände des Güterbahnhofs Pankow, das von Investor Kurt Krieger in einen neuen Stadtteil verwandelt werden soll.
© Reinhart Bünger

Pankower Tor: Pankow setzt Investor Krieger unter Druck

Das Bezirksamt Pankow will Anordnung zur Grundsicherung erlassen.

Wie weiter mit dem ehemaligen Rundlokschuppen am S-Bahnhof Heinersdorf? Das Bezirksamt Pankow will den Eigentümer, die Krieger Grundstück GmbH, jetzt zwingen, das denkmalgeschützte Gebäude gegen weiteren Verfall zu sichern. Dies teilt der neue Bezirksbürgermeister Sören Benn (Die Linke) auf Anfrage mit.

Um den in erheblichem Ausmaß ramponierten historischen Bahnschuppen wird seit Langem erbittert gestritten. Erhalt und Umnutzung des von der Heinersdorfer Brücke aus gut sichtbaren Ensembles wäre eine Variante, Abriss eine andere. Ein Abrissantrag liegt nach Angaben des Bezirks aber bislang nicht vor. Anfang November 2016 hat das Bezirksamt dem Eigentümer mitgeteilt, dass beabsichtigt sei, eine Grundsicherung für das Gebäudeensemble aus Rund- und Ringlokschuppen sowie Sozialgebäude anzuordnen. Falls der Anordnung nicht entsprochen werde, sollten die Maßnahmen im Wege der Ersatzvornahme erfolgen. Das bedeutet: Der Bezirk würde auf Kosten des Eigentümers tätig.

Die Anwälte der Krieger Grundstück GmbH haben nach Angaben des Bezirksamtes mitgeteilt, dass die beabsichtigte Anordnung nicht zumutbar sei, da auf dem Gelände jede Art von wirtschaftlich vertretbaren Nutzungen mangels Planungsrecht untersagt wäre. Bezirksbürgermeister Benn widerspricht: „Auch nach geltendem Planungsrecht bestehen vielfältige Nutzungsmöglichkeiten, deshalb arbeiten wir gerade am Erlass der angedrohten Anordnung.“ Benn ist im Moment vertretungsweise auch für das Ressort Stadtentwicklung in Pankow zuständig. Die für die Grundsicherung kalkulierten Planungskosten in Höhe von 390 000 Euro wurden unterdessen auf Antrag als Mehrausgaben von der Senatsfinanzbehörde bewilligt, so teilt er mit.

Das Unternehmen hält sich bedeckt

Die Kontroverse um die seit 20 Jahren nicht mehr genutzten Lokschuppen könnte zu einem veritablen Rechtsstreit führen. Denn die für die Sicherung der Gebäude auflaufenden Kosten müsste der Bezirk der Krieger Grundstück GmbH in Rechnung stellen.

Das Unternehmen, dem die Möbelhäuser Höffner und Kraft gehören sowie die Grundstücke des Entwicklungsgebietes „Pankower Tor“, hält sich auf Anfrage bedeckt. Geschäftsführerin Edda Metz erklärt, „dass wir mit dem Bezirk grundsätzlich vereinbart haben, dass zum Thema Pankower Tor ausschließlich der Bezirk Auskunft gibt“. Investor Krieger will auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs in Pankow bis zu 1000 Wohnungen und ein Einkaufszentrum bauen. Die Planungen dort sind weit fortgeschritten. Insofern gibt es einen Zusammenhang zwischen den Lokschuppen und dem geplanten Wohnungsneubau.

Die Zukunftswerkstatt Heinersdorf e. V. spricht sich für den Erhalt des Rundlokschuppens „einerseits als technisches Denkmal, andererseits als markantes Bauwerk im Stadtteil“ aus. Die Initiative begrüßt Überlegungen, den Lokschuppen in eine dort neu zu bauende Schule einzufügen, etwa als Großmensa. Vereinsmitglied Daniel Becker: „So kann das Gebäude sinnvoll genutzt und ein historischer Bezug zur früheren Nutzung hergestellt werden.“

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