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Auf dem Gelände sollen Wohnungen und Gewerbeeinheiten entstehen.
©  Bauwert AG

Neues urbanes Gebiet in Kreuzberg: In der Bockbrauerei wird neu angezapft

Der Kreuzberger Bauausschuss billigt einen Kompromiss für das Areal an der Fidicinstraße.

In Kreuzberg entsteht ein urbanes Gebiet neuen Typs – in einer Mischung aus gemeinwohlorientiertem und privatwirtschaftlichem sowie kommunalem Engagement. Jürgen Leibfried, Gründer und Vorstand der Bauwert AG, durfte am Mittwochabend das vorläufige „Go“ des Bezirks für die von seinem Unternehmen geplante Umwandlung der alten Bockbrauerei (Grundstück Fidicinstraße 3, Schwiebusser Straße 14, 16) in ein Wohn- und Gewerbegebiet mit nach Hause nehmen: Der Bauausschuss der Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg nahm den Bebauungsplan 2-50 mit großer Mehrheit bei vier Nein-Stimmen und einer Enthaltung an. Damit erhält Leibfried nach Monaten zähen Ringens mit den politischen Protagonisten des Bezirks jetzt einen Bauvorbescheid.

Baustadtrat Florian Schmidt (Grüne) zog den Tagesordnungspunkt 3 nach kurzer Vorrede zügig durch: „Es ist nicht alles geklärt, aber das Wesentliche“, sagte er. Es gebe notariell beglaubigte Angebote der Bauwert an die städtische Howoge, die zu den sechs kommunalen Wohnungsunternehmen Berlins zählt und an eine Genossenschaft, die gemeinsam mit  der Stiftung Edith Maryon das Ziel preisgünstiger Gewerberäume absichern soll. Letztere soll für ihren Teil des Geländes Erbbaurechtverträge erhalten, damit dieser nicht kommerziellen Zwecken übereignet werden kann.

Grundlage des Kompromisses ist also in Kurzfassung, dass 3500 Quadratmeter Neubaufläche an die Howoge verkauft werden und das alte (aber nicht denkmalgeschützte) Bestandsgebäude an eine Stiftung veräußert wird. Diese Stiftung würde dann in ein Vertragsverhältnis mit einer Genossenschaft treten.

Vorbehaltlich einer Einigung mit dem Denkmalschutz – auf dem Areal befinden sich alte Keller, in denen während des Zweiten Weltkrieges Zwangsarbeit geleistet wurde – sieht der Nutzungsmix für die Nettofläche von 28750 Quadratmetern jetzt so aus: 50/50 Prozentanteile Gewerbe und Wohnen (aktuell vorgesehen: ca. 4000 Quadratmeter Gewerbe Bestandsgebäude; zirka 3500 Quadratmeter Neubau Howoge, vorrangig Wohnen); ca. 7860 Quadratmeter Neubau Büro, Gewerbe; zirka 13 400 Quadratmeter Neubau Wohnen. Im Howoge-Neubau soll im Erdgeschoss eine gewerbliche Nutzung vorgesehen werden, im Dachbereich eine zirka 750 Quadratmeter große Kita.

Im Bauvorbescheid werden keine Feststellungen zum Denkmalschutz getroffen, da die in der Bauvoranfrage gestellten Einzelfragen ausschließlich baurechtliche Inhalte hatten. Leibfrieds Bauwert ist aber gehalten, den Umgang mit den denkmalgeschützten Kellern mit den zuständigen Behörden abzustimmen. Dass Bauwert dafür verantwortlich sei, die Zustimmung der Denkmalschutzbehörden zu dem Bauvorhaben zu erwirken, betonte Schmidt ausdrücklich noch einmal im Bauausschuss. Mit dem Dokumentationszentrum „Topographie des Terrors“ hatte Leibfried vor einigen Wochen im Gespräch mit Direktor Andreas Nachama eine Vorabstimmung herbeigeführt: Die laufenden Kosten einer Gedenkstätte könnte und würde wohl auch die „Topographie des Terrors“ übernehmen.

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