zum Hauptinhalt
Hauptsache alles dicht. Um den alten Charme von denkmalgeschützten Gebäuden zu erhalten, kommt meist eine Innendämmung zum Einsatz.
© Ursa/txn-p

Innendämmung: Es geht um die inneren Werte

Auch bei Altbauten mit historischen Fassaden ist Wärmeschutz möglich – Fachleute helfen bei der Planung.

Gründerzeitvillen mit ihren vielgliedrigen Fassaden, Fachwerkhäuser oder Klinkerbauten müssen nach einer energetischen Sanierung keine gesichtslosen, uniformen Gebäude werden. Wo schöne Fassaden erhalten werden sollen, bietet sich eine Innendämmung an.

„Allerdings sollte sie vom Fachmann geplant und mit Sorgfalt ausgeführt werden, damit es nicht zu Tauwasserschäden kommt“, sagt Andrea Untergutsch, Prüfsachverständige für energetische Gebäudeplanung beim Berliner Büro CSD Ingenieure. Sind Räume von innen gedämmt, bleibt die Wand dahinter kalt. Wenn dann feuchtwarme Raumluft hinter die Dämmung strömt oder Wasserdampf hindurch diffundiert, bildet sich Tauwasser. Die Folge: Schimmel.

Um das zu vermeiden, muss das Dämmsystem luftdicht ausgeführt und die Dampfdiffusion über eine Dampfbremse reduziert werden. Das kann etwa eine Polyethylenfolie sein. Sichert die Dampfbremse gleichzeitig die Luftdichtheit, muss sie besonders sorgfältig verlegt werden: „Sie darf nicht beschädigt werden, Stöße und Anschlüsse müssen dauerhaft abgedichtet sein. Elektroinstallationen sollten oberhalb der Dampfbremse oder der luftdichten Schicht verlegt werden“, sagt Untergutsch. Es gibt allerdings auch diffusionsoffene Innendämmungen wie Kalziumsilikatplatten, die viel Feuchtigkeit aufnehmen und abtransportieren können und deshalb keine Dampfbremse brauchen.

Eine dritte Gruppe von Innendämmsystemen besteht aus einer feuchtevariablen Dampfbremse und diffusionsoffenen Faserdämmstoffen. Eingesetzt werden sie bei Wänden, die nach innen austrocknen sollen. „Das können sichtbare Fachwerkkonstruktionen sein oder andere Außenwände, die nicht schlagregendicht sind“, sagt die Expertin.

Wärmebrücken stellen bei der Innendämmung ein größeres Problem dar als bei der Außendämmung. Innenwände oder Geschossdecken können nämlich in der Nähe der Außenwand so stark auskühlen, dass sich auch hier Feuchtigkeit niederschlägt. Diese Bereiche müssen deshalb mit Randdämmstreifen versehen werden, die dünner sind oder keilförmig auslaufen, so dass sie nicht auffallen.

Besonders sorgfältig muss die Innendämmung an Holzbalkendecken anschließen, weil die in der Außenwand sitzenden Balkenköpfe nach einer Innendämmung stärker abkühlen und damit feuchtegefährdet sind. „Wenn man diese Anforderungen beachtet, lassen sich Innendämmungen gut in Eigenarbeit ausführen“, sagt Untergutsch. Weil man kein Gerüst braucht, seien Innendämmungen im Vergleich zur Außendämmung preiswerter. Wer in Eigenarbeit starten will, sollte sich vorher mit einem Fachmann beraten.

„Entscheidende energetische Vorteile“ habe eine Innendämmung besonders bei Räumen, die nur sporadisch genutzt und beheizt werden, heißt es in der Fraunhofer-Publikation „Innendämmung aus bauphysikalischer Sicht“. Versammlungsräume oder Festsäle könnten schneller aufgeheizt werden, da die massiven Außenwände nicht mit erwärmt werden müssen. Zu den Nachteilen zählt der Raumverlust. Eine weitere Gefahr: Brennt es in einer Wohnung, die innen mit Styropor gedämmt wurde, können giftige Dämpfe entstehen.

Bei einer Innendämmung sollte man übrigens nicht nur an die Fassade denken. „Die oberste Geschossdecke und die Kellerdecke zu dämmen, ist eine relativ preiswerte Maßnahme, die häufig gute Einspareffekte hat“, empfiehlt Andrea Untergutsch. Hier muss man, wie meist auch bei der hofseitigen Fassade, keine Rücksicht auf ein historisches Erscheinungsbild nehmen.

Die Fraunhofer-Publikation „Innendämmung aus bauphysikalischer Sicht“ ist im Internet unter bit.ly/1w0viKD verfügbar. Wissenswertes über die nachträgliche Innendämmung von Altbauten hat außerdem das hessische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung in der Broschüre „Wärmedämmung von Außenwänden mit der Innendämmung“ zusammengestellt. Ein Pdf gibt es im Internet unter bit.ly/19BLM1y

Zur Startseite