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Wohin nur? Viele Studenten suchen vor Semesterbeginn noch händeringend nach einer Wohnung oder einem WG-Zimmer.
© Felix Kästle/dpa

Studentenwohnungen: Endspurt für Erstsemester

Wer noch nichts gefunden hat, braucht dringend Tipps für die Zimmersuche. Da geht meist noch was.

Zum Semesterbeginn herrscht Hochbetrieb auf dem Wohnungsmarkt der Unistädte. Vor allem in beliebten Metropolen wie München, Berlin, Frankfurt und Hamburg ist es für viele Tausend Studenten eine Herausforderung, rechtzeitig eine Wohnung oder auch nur ein Zimmer zu finden. Hier ein Crashkurs mit Tipps für die erfolgreiche Suche:

Auf dem Wohnungsmarkt geht es manchmal hart zur Sache. Studenten haben dabei nicht immer die besten Karten: „Vor allem kleine Wohnungen sind in der Innenstadt rar und teuer“, sagt Sebastian Biermann vom Initiativkreis für Studentischen Wohnraum an der Technischen Universität München. „Hinzu kommt, dass Studenten nicht bei allen Vermietern beliebt sind.“ Wer die Wahl hat, ziehe im Zweifel einen Berufstätigen mit festem Einkommen und längerfristiger Lebensplanung vor. Studienanfänger, die ganz schnell ein Zimmer brauchen, können sich zunächst zum Beispiel an gebührenfreie Portale für Zwischenmieten oder spezialisierte Seiten für Wohngemeinschaften halten. „Hier inserieren Privatvermieter, die Studenten bevorzugen, aber auch Studenten selbst, die Nachmieter oder Mitbewohner für eine WG suchen“, erklärt Thomas Winkler, Gründer der Portale www.studenten-wg.de und www.zwischenmiete.de. Für Nutzer lohnt es sich, zweigleisig zu fahren: Sie geben ein persönliches Gesuch auf und verfolgen kontinuierlich die Angebote. Je größer der Suchradius ist, umso höher sind die Erfolgsaussichten.

„Wer ein Suchprofil einrichtet, erhält immer aktuell neu eingestellte Angebote per Mail“, erläutert Winkler. „Und damit das eigene Gesuch von vielen Anbietern gesehen wird, kann man sich regelmäßig einloggen und das Gesuch neu abspeichern.“ Daneben gibt es Portale, die sich auf das Wohnen auf Zeit spezialisiert haben – für den Übergang kann das auch für Studenten eine Option sein. Sie vermitteln für begrenzte Zeit möblierte Wohnungen von privaten Eigentümern, allerdings gegen Provision.

Einen Versuch wert ist ein Anruf bei städtischen Wohnungsbaugesellschaften. Manchmal haben sie sogar spezielle Angebote für Studenten. Sie sind genau wie Wohnungen bei Genossenschaften oft vergleichsweise günstig. Private Vermietungsangebote werden nach wie vor auf klassischen Wegen verbreitet – in Lokalzeitungen, Anzeigenblättern und Stadtmagazinen, an schwarzen Brettern und über Tauschbörsen. Auf den Internetseiten vieler Hochschulen finden sich entsprechende Rubriken. Für die Wohnungssuche sollten Studenten und künftige Erstsemester sich jedenfalls Zeit nehmen – vor allem beim Anschreiben an Vermieter.

Fotos und Videoaufnahmen aus der Wohnung sind keine gute Vertragsgrundlage

Standardantworten, die man an alle Anbieter schickt, kommen nicht bei jedem gut an. Und trotz aller Eigenständigkeit, die man sich gerade als künftiger Erstsemester wünscht: „Wenn die Eltern nicht nur als Bürgen auf dem Papier stehen, sondern persönlich dabei sind, dann verbessert das unter Umständen die Chancen bei Privatvermietern“, hat Sebastian Biermann beobachtet.

Meist liegen die Wohnungen nicht um die Ecke vom Elternhaus. Dann kann es hilfreich sein, wenn es Informationen, Fotos und oft auch Videoaufnahmen per Webcam aus der Wohnung online gibt. Das sollte für einen ersten Eindruck reichen, aber nie Vertragsgrundlage sein, betont Winkler. „Man kann überhaupt nicht nachvollziehen, wo die Kamera tatsächlich steht.“ Und dann muss der Mietvertrag genau überprüft werden: Es finden sich in manchen unzulässige Klauseln – etwa, dass kein Besuch gestattet sei, berichtet Biermann. „Diese sollte man auf keinen Fall unterzeichnen.“ Bei befristeten Mietverhältnissen werden am besten keine zu lange Bindungen eingegangen.

Auf jeden Fall lohnt ein Anruf beim Studentenwerk, um nach Wohnheimen der Hochschule zu fragen. Studentenwohnheime sind günstig und liegen meist nahe am Campus. Entsprechend hoch ist die Nachfrage: „Das Berliner Studentenwerk unterhält 34 Wohnheime mit 9410 Plätzen – das entspricht rund sechs Prozent der Studierenden“, sagt Jürgen Morgenstern, Sprecher des Studentenwerkes in Berlin. Aktuell gebe es hier eine Warteliste von 1700 Bewerbern.

Die Wohnheime werden meist vom Studentenwerk vor Ort getragen. Ein guter Einstieg in die Suche nach weiteren Anbietern ist eine nach Städten sortierte Liste auf der Internetseite www.studium-ratgeber.de. Und selbst wenn all das noch nicht zum Erfolg geführt hat – keine Panik: Studenten landen üblicherweise nicht auf der Straße. Waren alle Anstrengungen erfolglos, können sie erst einmal in einem Hostel oder einer Jugendherberge unterkommen. Und viele Studentenwerke organisieren Notunterkünfte für Neulinge, die beim Endspurt leer ausgegangen sind. (dpa)

Eva Neumann

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