Niedrige Erzeugerpreise: Immer mehr Bauern in Finanznöten
Die niedrigen Erzeugerpreise bringen deutsche Bauern in Bedrängnis: 7800 von ihnen beantragten bisher staatliche Hilfsgelder.
Ein Hilfsprogramm der Bundesregierung für Milch- und Fleischerzeuger in Finanznöten ist einem Bericht zufolge auf starke Nachfrage gestoßen. Bislang würden 7800 Anträge auf Beihilfe bearbeitet, berichtete die "Passauer Neue Presse" am Mittwoch unter Berufung auf das Bundeslandwirtschaftsministerium. Noch seien aber nicht alle Anträge erfasst worden.
Die meisten Anträge kommen aus Bayern
Zwei Drittel aller Antragsteller waren dem Bericht zufolge Milcherzeuger, die unter den niedrigen Erzeugerpreisen leiden. Nach derzeitigem Stand stammten die meisten Anträge aus Bayern (rund 2500), gefolgt von Niedersachsen (knapp 1900) und Nordrhein-Westfalen (knapp 1200). Die Bauern beantragten durchschnittlich rund 7600 Euro Beihilfe für Darlehen in Höhe von 3000 bis 700.000 Euro.
"7800 Betrieben konnten wir auf diese Weise etwas Luft verschaffen", sagte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) der "Passauer Neuen Presse". Dass das Programm so stark in Anspruch genommen werde, zeige, dass das sogenannte Liquiditätshilfeprogramm "eine angemessene Unterstützung für in Not geratene Landwirte ist".
Antragsberechtigt waren Milch- und Fleischerzeuger, die zur Sicherung ihrer Liquidität ein Darlehen aufgenommen hatten und in bestimmten Zeiträumen des vergangenen Jahres einen Rückgang der Erzeugerpreise um mindestens 19 Prozent nachweisen konnten. Die Antragsfrist endete am 18. Dezember.
60 Millionen Euro für deutsche Bauern
Für Bauern in Deutschland stehen dem Bericht zufolge Beihilfen in einer Höhe von insgesamt rund 60 Millionen Euro zur Verfügung. Die EU-Kommission hatte im September ein Hilfsprogramm im Wert von insgesamt einer halben Milliarde Euro angekündigt. Zuvor waren wegen der stark gesunkenen Erzeugerpreise für Milch und Fleisch zahlreiche Bauern auf die Straße gegangen.
Als Mitursachen der Krise galten die russischen Einfuhrverbote für landwirtschaftliche Güter sowie eine gesunkene Nachfrage aus China. Daneben war Ende März in Europa die Milchquotenregelung ausgelaufen, die seit den 80er Jahren die Produktion begrenzte. Seither können Bauern so viel Milch produzieren, wie sie wollen. (AFP)