Erzieher streiken für mehr Anerkennung: Hunderte Kitas bleiben geschlossen
Eltern in beinahe allen Bundesländern müssen sich seit diesem Freitag eine Alternative zur Kita suchen: Gewerkschaften haben zum unbefristeten Streik aufgerufen. Die Bundesregierung zeigt Verständnis.
Der angekündigte bundesweite unbefristete Streik von Erzieherinnen und Erziehern hat begonnen. Zehntausende Eltern in mehreren Ländern mussten ihre Kinder am Freitagmorgen anderweitig unterbringen, weil ihre Kita geschlossen blieb.
Zum Streik aufgerufen haben Verdi, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sowie der Beamtenbund dbb. Die Arbeit niederlegen wollen unter anderem Erzieherinnen in kommunalen Kitas, Horten und an offenen Ganztagsschulen, ebenso Sozialarbeiter und Sozialpädagogen etwa in Jugendzentren.
Berlin ist von diesem Arbeitskampf nicht betroffen, weil es Mitglied in der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) ist. Allein in Baden-Württemberg blieben am Morgen etwa 300 Kindertagesstätten geschlossen, in Rheinland-Pfalz und im Saarland etwa 150. In Bayern und in mehreren Großstädten Nordrhein-Westfalens beginnt der Streik erst am Montag.
Schwesig: Erzieher angemessen bezahlen
Die Gewerkschaften kämpfen um eine spürbare Anhebung der Gehälter der bundesweit rund 240.000 Erzieherinnen und Sozialarbeiter. Nach Darstellung der kommunalen Arbeitgeber sind die Forderungen nicht bezahlbar. Wie lange der Ausstand dauern wird, ist unklar.
Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) hob die Bedeutung der Arbeit von Erzieherinnen und Erziehern hervor. "Wir vertrauen ihnen unsere Kinder an, sie betreuen und bilden unsere Kinder von klein auf und tragen eine große Verantwortung", sagte Schwesig in einem Interview mit dem Magazin "Focus". Deshalb müssten sie für ihre Leistungen auch entsprechend bezahlt werden. "Wir brauchen eine Debatte in Deutschland, wie viel uns die Arbeit mit Menschen und die frühe Bildung unserer Kinder wert ist." (dpa/AFP)
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