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In Sicherheit. Einlagern darf man im Bankschließfach fast alles – ausgenommen sind Waffen oder radioaktives Material.
© REUTERS

Bankschließfächer: Hinter Schloss und Riegel

Die Nachfrage nach Schließfächern in Berlin steigt. Banken und Sparkassen vergeben sie deshalb nicht an jeden.

Es sind Zahlen, die Angst machen: Alle vier Minuten brechen Kriminelle in Deutschland in eine Wohnung oder ein Haus ein. Die Zahl der Fälle steigt jährlich, auch in Berlin. Verbraucher machen sich deshalb Sorgen um den geerbten Schmuck, die Münzsammlung oder wichtige Unterlagen wie die Geburts- oder Heiratsurkunde. Auch wer aus Angst vor Inflation Gold kauft, fragt sich, wie und wo er es sicher lagern kann. Die Nachfrage nach Bankschließfächern ist deshalb in den vergangenen Jahren stetig gestiegen.

So sind bei der Berliner Sparkasse derzeit 80 Prozent der kleinen Fächer im Tresorraum belegt. Der Goldhändler Pro Aurum, bei dem Kunden neben Edelmetallen auch andere Wertgegegenstände einschließen lassen können, meldet 22 freie Fächer für Berlin – und das obwohl die Schließanlage erst in diesem Jahr um 60 neue Schatullen erweitert worden ist und diese weitaus teurer sind als die klassischen Bankfächer.

Weil die Fächer so beliebt sind, knüpfen die Banken ihre Vergabe allerdings an Voraussetzungen. So bieten die in Berlin tätigen Institute nur ihren eigenen Kunden einen Platz im Tresor an. Das ist vor allem für diejenigen ein Problem, die ihre Konten bei einer Direktbank im Internet führen. Denn die haben keine Schließfächer, ihre Kunden können nur auf weitaus teurere Angebote wie das von Pro Aurum ausweichen. Selbst Kunden, die bei der Direktbank und Commerzbank-Tochter Comdirect sind, dürfen ohne Commerzbank-Konto kein Schließfach im Mutterhaus eröffnen. Und wer bei der Berliner Volksbank seinen Schmuck einlagern will, muss dort nicht nur Kunde, sondern auch Mitglied der Genossenschaft sein. Das heißt, die Kunden müssen mindestens einen Anteil an der Bank in Höhe von 52 Euro zeichnen.

Dennoch haben alle Institute in Berlin nach eigenen Angaben derzeit für ihre Kunden noch freie Fächer – wenn nicht in der Bank um die Ecke, dann in einer anderen Filiale. Was den Vergleich für Verbraucher sehr schwierig macht: Die Konditionen sind sehr unterschiedlich (siehe Tabelle) und die Größen der Schließfächer nicht standardisiert. Die einen geben Höhe und Breite an, die anderen die Kubikmeter. Bei den Instituten in Berlin schwanken die Kosten je nach Größe zwischen 35 und 476 Euro im Jahr.

Um Kosten zu sparen, können sich Kunden ein Schließfach teilen. Die meisten Banken akzeptieren bis zu zwei Personen als Hauptmieter, die beide einen Schlüssel bekommen. Weitere Personen kommen mit einer Vollmacht an das Schließfach ran. Manche Institute, zum Beispiel die Berliner Volksbank, bieten auch von vornherein ein Gemeinschaftsschließfach an.

In den meisten Filialen haben die Kunden nur zu den Öffnungszeiten Zugriff auf ihre Schließfächer. Sie müssen sich am Schalter mit Personalausweis oder Reisepass ausweisen, damit der Bankmitarbeiter ihnen den Tresorraum aufschließt. Manche Banken haben allerdings auch Räume mit moderner Schließtechnik. Bei der Berliner Volksbank in Westend gibt es zum Beispiel einen Tresor, den Kunden mit einer Chipkarte rund um die Uhr über einen gesonderten Eingang betreten können. Dort sind derzeit auch noch mehr als 100 Fächer frei, allerdings nur größere für 70 Euro aufwärts. Auch die Berliner Weberbank hat so einen 24-Stunden-Safe. Die Idee: Verbraucher sollen auf dem Weg in die Oper dort ihren Schmuck abholen und ihn nach der Vorstellung gleich wieder einschließen können.

Einlagern dürfen Verbraucher in ihrem Bankschließfach in der Regel fast alles. Ausgenommen sind nur Waffen oder radioaktives Material. Allerdings macht es nicht bei allen  Dokumenten auch Sinn, sie im Banksafe zu lagern. Annabel Oelmann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen rät zum Beispiel davon ab, das eigene Testament bei der Bank einzuschließen. „Die Erben können in diesem Fall nur schwer nachweisen, dass sie auch die Erben des Schließfachs sind“, sagt sie. Um als Erbe an das Fach heranzukommen, muss der Hinterbliebene einen Erbschein oder eine Vollmacht vorlegen.

Für vieles andere ist das Schließfach dagegen die richtige Wahl, sagt die Verbraucherschützerin. „Es ist in der Regel sicherer als ein Tresor.“ Allerdings könnte der auf Dauer für den Verbraucher billiger sein. Außerdem ist der Inhalt eines Schließfaches bei den meisten Banken nicht automatisch versichert. Eine Ausnahme ist die Commerzbank, die mit dem  Mietvertrag für das Fach bereits „Wertgegenstände und Urkunden bis zu einer maximalen Entschädigungssumme von 26 000 Euro pro Kundensafe“ versichert.

Um die Wertsachen dennoch vor Einbruch, Wasserrohrbruch oder Feuer zu schützen, verkaufen die Banken den Kunden meist eine zusätzliche Schließfachversicherung – zu unterschiedlichen Konditionen. Bei der Berliner Volksbank kostet die Versicherung zum Beispiel mindestens 30 Euro im Jahr. Dann sind Schäden in einem Umfang von 28 846 Euro versichert. Bei der Deutschen Bank zahlen Kunden mindestens 24,08 Euro bei einer Versicherungssumme von 42 000 Euro. Wer seine Wertsachen für eine höhere Summe absichern will, zahlt entsprechend drauf.

Bevor Verbraucher eine Zusatzversicherung abschließen, sollten sie prüfen, ob das Bankschließfach nicht bereits über die Hausratversicherung versichert ist. Das Schließfach ist dann explizit im Kleingedruckten aufgeführt. Bei manchen Versicherern fällt es unter die Außendeckung, also unter all jene Gegenstände, die man eine Zeit lang nicht zu Hause aufbewahrt. Die Entschädigungssumme für das Schließfach ist bei der Haftpflichtversicherung allerdings meist begrenzt – auf 10 000 bis 50 000 Euro.

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