Nokias Geschichte: Gummistiefel und Gorbis erstes Handy
Nokia hat sich schon oft neu erfunden - bis hin zum weltgrößten Handyhersteller.
Ob es in hundert Jahren noch Nokia-Handys gibt, weiß niemand. Fest steht jedenfalls, dass die Produkte der finnischen Firma sehr langlebig sind. Wie die Gummistiefel, die Finnish Rubber Works als eine der drei Gründerfirmen schon vor rund einem Jahrhundert herstellte. Nokia-Gummistiefel gibt es noch immer, auch wenn sie seit langem nicht mehr von dem Unternehmen hergestellt werden.
1865 gründet Fredrik Idestam eine Papierfabrik im Südwesten Finnland. Einige Jahre später kommt eine zweite am Fluss Nokianvirta hinzu - die Firma Nokia war geboren. In den 1960er Jahren arbeiten Rubber Works und Nokia zunächst eng mit Finnish Cable Works zusammen und fusionieren 1967. Neben Forstwirtschaft und Gummiproduktion zählen Kabelherstellung, Strom- und Elektronikproduktion zu den Geschäftsfeldern.
Der Aufstieg zum weltgrößten Handyhersteller beginnt in den 80ern. Nokia produziert Autotelefone, ab 1987 auch tragbare Mobiltelefone. Der Mobira Cityman wiegt ein schwaches Kilogramm und ist mit umgerechnet 4500 Euro nicht gerade ein Schnäppchen. Der damalige sowjetische Staats- und Parteichef Machail Gorbatschow wird beim Telefonieren mit dem guten Stück abgelichtet. „Gorba“ sei der Cityman deshalb genannt worden, heißt es heute in der Historie des Unternehmens. Gut zehn Jahre später ist Nokia auf dem Zenit angekommen.
Ab 1998 sind die Finnen Weltmarktführer bei Handys, lassen Konkurrenten wie Ericsson, Motorola oder Alcatel hinter sich. Mit dem iPhone, das Apple 2007 auf den Markt bringt, beginnt Nokias Stern zu sinken: Das Unternehmen verpasst den Trend zum Smartphone. 2006 steigt Nokia mit dem Kauf der Berliner Firma Gate 5 in die Softwareentwicklung ein, ein Jahr später folgt das Navigationskartengeschäft von Navteq. Ebenfalls 2007 schließt Nokia seine Netzwerksparte mit der des Konkurrenten Siemens zusammen. Seit rund einem Monat betreiben die Finnen das Geschäft im hart umkämpften Markt wieder allein. 1,7 Milliarden Euro hat sie die Übernahme der Siemens-Anteile gekostet. Simon Frost
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