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Im Mobilfunkmarkt sehen deutsche Unternehmen viel Potenzial in Afrika.
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Investieren lohnt sich: Großes Potenzial für deutsche Firmen in Afrika

Deutsche Unternehmen scheuen den schwarzen Kontinent - und das ist ein Fehler: Afrika bietet ausländischen Firmen inzwischen vielversprechende Geschäftsfelder.

Berlin - Kriege, Krankheiten, Korruption: Es sind vor allem düstere Bilder, die in den Köpfen der meisten deutschen Unternehmer entstehen, wenn sie an Afrika denken. Das schlechte Image des Kontinents mag mit ein Grund sein, warum das Geschäft mit Afrika in der deutschen Außenhandelsbilanz bislang nur 2,3 Prozent ausmacht – und die derzeit rund 1000 in Afrika tätigen Firmen aus der Bundesrepublik im globalen Vergleich auf dem schwarzen Kontinent unterrepräsentiert sind.

Dabei bietet Afrika laut Experten nicht nur wegen seiner Rohstoffe ein riesiges Potenzial. Für Ökonomen liegen dort die Produktionsstandorte und Absatzmärkte der Zukunft. Besonders von der seit den 80er Jahren stark gewachsenen Mittelschicht erwarten die Wirtschaftsforscher bis zum Jahr 2020 eine Kaufkraft von bis zu 1400 Milliarden Dollar (rund 1027 Milliarden Euro) und einen damit einhergehenden steigenden Konsum.

„Afrika ist der einzige Kontinent, auf dem es noch keine industrielle Entwicklung im westlichen Maßstab gegeben hat“, erläutert Stefan Liebing, Vorsitzender des Afrika-Vereins der Deutschen Wirtschaft, die positiven Prognosen. Sein Verband hat gerade von Leipziger Forschern untersuchen lassen, wie deutsche Unternehmen und vor allem der hiesige Mittelstand von dem vorhergesagten Wachstum in Afrika profitieren könnten – und was sie dafür tun müssen.

Infrastruktur und Lebensmittelindustrie sind Zukunftsmärkte

Für die nicht repräsentative Studie „Afrika 2025“ haben die Wissenschaftler Geschäftsführer und Manager von 15 Unternehmen der Automobil- und IT-Branche sowie dem Maschinenanlagenbau zu ihren Erfahrungen, Strategien und Zukunftsplänen auf dem europäischen Nachbarkontinent befragt.

Ihr Tenor ist eindeutig: Auch die strategischen Planer in den Unternehmen sehen Afrika als Wachstumsmarkt. Die Maschinen- und Anlagenbauer beispielsweise halten vor allem die Bereiche Infrastruktur, Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie für Zukunftsmärkte, wobei Kenia, Nigeria, Ghana, Angola, Tansania, Uganda, der Elfenbeinküste, dem Norden und Osten des Kontinents sowie Südafrika das größte Potenzial zugesprochen wird. Dabei sind Länder, deren Verkehrssprache Englisch ist, offenbar für deutsche Unternehmen interessanter als die frankofonen.

Die Mittelschicht ist eine lohnende Zielgruppe

Insgesamt zurückhaltender stufen Deutschlands Automobilbauer ihre Zukunftschancen in Afrika ein. Zwar erwarten auch sie zu einem Großteil eine nachhaltige positive Entwicklung der Gesamtwirtschaft, aber das Wachstum ihrer Branche hält sich ihrer Meinung nach in Grenzen. „Afrika wird kein Trendsetter sein, was die Automobilbranche angeht“, heißt es dazu in der Studie. Eine positive Entwicklung erhoffen sich die Manager vor allem von dem notwendigen Ausbau von Straßen und anderen Verkehrswegen, dem ein Anstieg des motorisierten Verkehrs folgen dürfte. Eine wesentliche Rolle spielt auch hier Afrikas Mittelschicht, die als potenzieller Käufer von Kraftfahrzeugen und Ersatzteilen gesehen wird. Zudem setzt die Branche auf den innerafrikanischen Handel, der derzeit noch gering ist.

Die größten Chancen auf Afrikas Märkten erwarten allerdings die Unternehmen der Informations- und Kommunikationstechnologie: Sie rechnen mit einem überproportionalen Wachstum auf dem schwarzen Kontinent. Dabei könnten deutsche Firmen unter anderem beim Ausbau eines flächendeckenden Breitbandnetzes für die mobile Kommunikation und Internetnutzung und der globalen Vernetzung mittels Unterseekabeln zum Einsatz kommen.

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