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Streikende Flugbegleiter von Eurowings und Germanwings stehen mit Plakaten der Gewerkschaft Ufo (Unabhängige Flugbegleiter Organisation) bei einer Kundgebung. (Archivbild)
© Oliver Berg/dpa
Update

Flugbegleiter: Gewerkschaft Ufo kündigt Streik bei Lufthansa ab Juli an

Mitten in den Ferien könnte es Ärger für Reisende geben: Flugbegleiter wollen streiken. Zunächst gibt es Urabstimmungen bei Eurowings und Germanwings.

Auf die Lufthansa und ihre Kunden kommen Streiks der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo von Juli an zu. Das kündigte der stellvertretende Ufo-Vorsitzende Daniel Flohr am Donnerstag in Frankfurt an. Bei den Töchtern Eurowings und Germanwings werde es so bald wie möglich eine Urabstimmung geben, bei der Lufthansa werde sich dies um ein paar Wochen verzögern.

Dafür müssten zunächst noch die Forderungen fertiggestellt werden. Sollte die Lufthansa nicht einlenken, könnte der Arbeitskampf lange dauern, ergänzte UFO-Chefin Sylvia De la Cruz.

Lufthansa könnte gerichtlich gegen Streiks vorgehen

Es bleibt allerdings abzuwarten, ob die Lufthansa gegen Streiks rechtlich vorgehen wird. Denn diese könnten die angespannte Lage noch mehr verschärfen. Die Lufthansa hat vor allem wegen der Verluste von Eurowings, die sie mit dem Preiskampf in Europa und höheren Kerosinkosten begründet, mit einem Gewinnschwund zu kämpfen. Nach Ansicht von Lufthansa und Eurowings gilt die Friedenspflicht für die Gewerkschaft derzeit weiter.

Ufo und Eurowings hatten 2017 den SPD-Mann Klaus Wowereit als Schlichter für ihren damaligen Tarifkonflikt eingeschaltet. In einem Schiedsverfahren habe man sich auf eine Reihe von Tarifverträgen geeinigt. Eurowings habe diese nun nicht anerkannt, womit das Verfahren am vergangenen Wochenende ergebnislos geendet sei, hieß es.

Gewerkschaft kämpft noch mit Folgen einer eigenen Führungskrise

„Einseitig elementare, längst beschlossene Regelungen für die Kolleginnen und Kollegen zu verhindern, ist nicht zu akzeptieren“, hatte Daniel Flohr schon am Montag erklärt. Das „Verhandlungsembargo“ sei inakzeptabel und werde „konkrete Auswirkungen“ in den Konzern-Flugbetrieben haben. Die Ufo-Vorsitzende Sylvia De la Cruz sagte: „Ab diesem Punkt ist nichts mehr auszuschließen.“

Eine Lufthansa-Sprecherin hatte draufhin festgestellt, man stehe weiter zur Tarifpartnerschaft. „Hierzu brauchen wir einen zuverlässigen Tarifpartner.“ Derzeit sei nicht erkennbar, „wann und wie Ufo ihrer Rolle als berechenbarer, konstruktiver Tarifpartner wieder gerecht werden kann. Daher finden aktuell keine Gespräche statt.“ Bei Ufo gab es in den vergangenen Monaten einen heftigen internen Führungsstreit, in dem Chef Nicoley Baublies und weitere Vorstände zurücktraten.

Im März hatte Ufo Tarifverträge mit Lufthansa gekündigt und drei Monate vor Ende der Friedenspflicht per 30. Juni mit einem Streik des Kabinenpersonals im Sommer gedroht. Lufthansa hatte die Kündigungen jedoch nicht anerkannt. (dpa)

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