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Sicherheitskontrolle im Flughafen Tegel. Verdi fordert 20 Euro pro Stunde für alle Flughafen-Sicherheitsleute - derzeit bekommen sie 17,12 Euro.
© picture alliance/dpa

Streik an Berliner Flughäfen: Für 20 Euro Stundenlohn

Schon wieder geht nichts mehr in Tegel und Schönefeld: Am Montagmorgen streikt das Abfertigungspersonal. Worum es ihnen geht.

Die Formulierung ist identisch: Sowohl die Flughafengesellschaft Berlin- Brandenburg als auch Verdi erwarten am frühen Montagmorgen „starke Beeinträchtigungen“ in Tegel und Schönefeld. Die Gewerkschaft hat ihre Mitglieder bei den Sicherheitsfirmen von 5 Uhr bis 8.45 Uhr zum Streik aufgerufen. Wie viele der Personal- und Frachtabwickler sich daran beteiligen werden, ist offen; entsprechend unsicher sind Prognosen darüber, wie viele der rund 80 Flüge ausfallen. Bei der Lufhansa sind jeweils vier Flüge zwischen Tegel und Frankfurt sowie Tegel und München betroffen, teilte die Lufthansa mit. Die Passagiere könnten mit dem Ticket die Bahn benutzen. Wer einen Flug gebucht hat, möge sich vor der Anreise nach Tegel oder Schönefeld bei der Airline erkundigen, riet die Flughafengesellschaft den Reisenden.

Am 23. Januar wird wieder verhandelt

Der Warnstreik ist der erste Protest der Gewerkschaft in den Tarifverhandlungen mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS). Vier Gesprächsrunden waren ohne Annäherung geblieben, für den 23. Januar ist ein fünfter Termin vereinbart. Bis dahin will Verdi nun mit Streiks Druck machen, der Auftakt dazu ist heute in Berlin.
Gegenstand der Verhandlungen sind die Arbeitsbedingungen von bundesweit rund 23 000 Arbeitnehmern in den Sicherheitsfirmen der Flughäfen, darunter etwa 3000 in Berlin. Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung des Stundenlohns „im Bereich der Passagier-, Fracht-, Personal- und Warenkontrolle auf 20 Euro“. Bislang bekommt eine Arbeitskraft, die in Tegel oder Schönefeld Passagiere abfertigt, einen Tariflohn von 17,12 Euro proStunde. Im Frachtbereich wird weniger gezahlt, an ostdeutschen Flughäfen auch.

Erstmals bundesweiter Tarif

Überhaupt sind die Arbeitsbedingungen unterschiedlich, weil es viele Firmen und verschiedene Entgeltsysteme gibt. Zum Zwecke der Angleichung finden nun erstmals bundesweite Tarifverhandlungen statt – was die Lösung des Konflikts erschwert. Verdi argumentiert, durch eine einheitliche Bezahlung der Tätigkeiten in allen vergleichbaren Kontrollbereichen würde die Sicherheit an den Flughäfen erhöht. Ferner werde „mehr Lohngerechtigkeit erreicht und Flexibilität im Personalbereich ermöglicht“.
Die Flughafengesellschaften haben in den vergangenen Jahren die Sicherheitsdienste wie auch andere Bodendienstleistungen privatisiert. In Berlin ist Securitas mit rund 2400 Beschäftigten in der Personal- und Gepäckkontrolle mit Abstand das größte Unternehmen; weiteres Personal stammt in Tegel und Schönefeld von den Firmen FraSec, All Service Sicherheitsdienst sowie ICTS.

Arbeitgeber bieten zwei Prozent

Nach Angaben von Verdi haben die Arbeitgeber in der letzten Verhandlungsrunde eine Gehaltserhöhung um zwei Prozent angeboten sowie eine Angleichung der Einkommen im Osten binnen der nächsten fünf Jahre. Beides ist weit weg von den Vorstellungen der Gewerkschaft, wozu auch ein Bonus für Gewerkschaftsmitglieder sowie die Allgemeinverbindlichkeit des neuen Tarifvertrags für alle Firmen in der Branche gehört.
Passagiere, deren Flug gestrichen wird, bekommen ihr Geld zurück. Oder sie fliegen später. Das kann indes dauern. Bei mehrstündigen Verspätungen haben Reisende Anspruch auf Betreuungsleistungen, dazu gehören Getränke und Speisen und unter Umständen auch eine Übernachtung. Ein Anspruch auf Entschädigung entsteht nur, wenn für den Ausfall des Flugs oder die Verspätung kein „außergewöhnlicher“ Umstand ursächlich ist. Fluggesellschaften stufen arbeitskampfbedingte Ausfälle als außergewöhnlich ein und lehnen deshalb Entschädigungszahlungen ab.

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