Stimmen zum Equal Pay Day: "Frauen bekommen nicht weniger Geld als Männer"
Frauen verdienen im Schnitt 22 Prozent weniger als Männer für die gleiche Arbeit, sagen die Organisatoren des "Equal Pay Day". Dazu drei Stimmen aus der Berliner Wirtschaft.
Die Sicht der Arbeitgeberverbände
Christian Amsinck, Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) sagt: „Es stimmt nicht, dass Frauen für die gleiche Arbeit 22 Prozent weniger Geld bekommen als Männer. Durch ständige Wiederholung, auch seitens der Politik, wird das nicht richtiger. Die ungeklärte Entgeltlücke zwischen Frauen und Männern liegt nur bei zwei Prozent.
Die Einkommensunterschiede entstehen, weil Frauen sich häufiger für schlechter bezahlte Berufe und für Teilzeit-Arbeit entscheiden als Männer. Wir Arbeitgeber werben schon seit Jahren um mehr Bewerberinnen in den sogenannten MINT-Fächern – in der Metall- und Elektroindustrie etwa mit den InfoTrucks, die überall im Land über die guten Karriere-Perspektiven in der Branche informieren. Für gleiche Verdienstchancen brauchen wir kein Gesetz, das die Unternehmen mit noch mehr Bürokratie belastet.
Wir brauchen entschlossenes politisches Handeln, das an den wahren Ursachen der Einkommensunterschiede ansetzt und die Versäumnisse der vergangenen Jahre behebt. Nötig ist eine bessere Kinderbetreuung, damit sich Familie und Beruf besser vereinbaren lassen. Und die Politik muss durch eine bessere Berufsorientierung im Bildungssystem dafür sorgen, dass Mädchen und Frauen häufiger naturwissenschaftlich-technische Berufe mit ihren hervorragenden Verdienstchancen wählen. Daran haben die Unternehmen das größte Interesse.“
Die Sicht eines Personalchefs
Dirk Schulte, Vorstand Personal und Soziales der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) sagt: „Eigentlich ist es schade, dass es den ’Equal Pay Day’ immer noch geben muss. Es müsste längst eine Selbstverständlichkeit sein, dass Männer und Frauen für die gleiche Arbeit auch gleich bezahlt werden.
Es liegt in der Verantwortung der Führungskräfte in allen Unternehmen und Einrichtungen, sich gegen jede Art von ungleicher Bezahlung zu engagieren und sich nun endlich von diesem, aus der Zeit gefallenen Relikt zu verabschieden Eine gute Ausgangsbasis ist ein zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern geschlossener fairer Tarifvertrag. So regelt zum Beispiel in unserem Unternehmen ein solcher Vertrag offen und nachvollziehbar, dass Frauen und Männer für die gleiche Tätigkeit auch gleiche Bezahlung erhalten."
Die Sicht der Industrie- und Handelskammer
Melanie Bähr, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK) sagt: "Die aktuellen Zahlen des statistischen Landesamtes zeigen, dass die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen in Berlin deutlich geringer ist als im Bundesdurchschnitt. Die Gründe dafür sind vor allem, dass Berliner Frauen länger und in besser bezahlten Branchen arbeiten als im Rest der Republik. In der Hauptstadt sind im Bundesvergleich außerdem auch mehr Frauen in Führungspositionen.
Der pauschale Lohnunterschied berücksichtigt nämlich nicht unterschiedliche Arbeitszeitmodelle und branchenspezifische Verdienstunterschiede. Rechnet man diese und weitere Faktoren mit ein bliebe auch in Berlin wenig vom eigentlichen Gender Pay Gap übrig. Wir müssten den Equal Pay Day damit eigentlich schon in der ersten Januarwoche begehen.
Trotzdem gibt uns der Aktionstag einen wichtigen Hinweis: Wir müssen noch mehr junge Mädchen für Berufe begeistern, die heute noch vermeintliche Männerbastionen sind. Als eine Maßnahme dafür bewirbt die IHK Berlin übrigens jedes Jahr sehr umfangreich den Girl’s Day bei Berliner Unternehmen."
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