Inhaftierter Renault-Manager: Frankreich fordert Nachfolge für Auto-Manager Ghosn
Wirtschaftsminister Le Maire fordert eine baldige Entscheidung über die Nachfolge des inhaftierten Renault-Chefs Carlos Ghosn. Frankreich hält 15 Prozent.
Vor dem Hintergrund der Inhaftierung von Carlos Ghosn in Japan hat Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire eine Nachfolge für den Auto-Manager bei Renault gefordert. „Wir möchten, dass der Aufsichtsrat eine neue nachhaltige Unternehmensführung für Renault bestimmt“, sagte Le Maire am Mittwochabend im Gespräch mit dem Sender LCI. Es müsse eine neue Etappe geben, wenn Ghosn dauerhaft verhindert sei. Die französische Regierung wolle die Einberufung des Verwaltungsrates in dieser Sache in den nächsten Tagen, so Le Maire.
Der Staat ist bei Renault ein wichtiger Spieler, er hält 15 Prozent der Anteile. Ghosn ist bei Renault offiziell immer noch Konzernchef, sein französischer Titel lautet Président-directeur général. Das operative Geschäft wird aber schon seit längerem von seinem bisherigen Stellvertreter Thierry Bolloré geführt.
Am Nachmittag hatte Regierungssprecher Benjamin Griveaux erklärt, dass die französische Regierung eine Delegation nach Tokio geschickt habe. Es gehe dort um die Zukunft der Allianz zwischen Renault und Nissan. Von der Stabilität dieser Allianz hingen allein in Frankreich Tausende Arbeitsplätze ab, sagte Griveaux. Ergänzend hieß es aus Kreisen des Élyséepalastes, diese Allianz müsse zur Zukunftssicherung der Hersteller unbedingt bewahrt werden.
Ghosn ist Architekt der internationalen Kooperation von Renault mit den japanischen Herstellern Nissan und Mitsubishi. Der 64-Jährige sitzt seit rund zwei Monaten in Japan in Untersuchungshaft. Ihm wird unter anderem der Verstoß gegen Börsenauflagen vorgeworfen. Ghosn hatte hingegen seine Unschuld beteuert.
Schon seit längerem wird in Paris darüber spekuliert, dass der bisherige Chef des Zulieferers Michelin, Dominique Senard, den Präsidentenposten im Renault-Verwaltungsrat übernehmen könnte, während Bolloré weiter das operative Geschäft leiten werde. (dpa)