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Weniger Glanz. Nur dank guter Absatzzahlen von Audi und Skoda kann der VW-Konzern seine Verkaufszahlen steigern.
© REUTERS

Streit um Dividendenzahlung: Familien Porsche und Piëch schließen Frieden

Die Eigentümerfamilien des VW-Konzerns vermeiden einen Eklat und einigen sich vor der Hauptversammlung über die Zahlung einer kleinen Dividenden. Der VW-Konzern kann den Absatz steigern – dank Audi und Skoda

Entspannung bei Volkswagen, wenige Tage vor der Hauptversammlung: Aktuelle Absatzzahlen zeigen, dass der Zwölf-Marken-Hersteller den Abwärtstrend vorerst stoppen konnte. Außerdem scheint der kolportierte Streit in den Eigentümerfamilien Porsche und Piëch über einen Ausfall der Dividende beigelegt. Am kommenden Mittwoch findet in Hannover die 56. Hauptversammlung statt. Erwartet wird, dass Aktionärsvertreter, Investoren und Anwälte scharfe Kritik am Vorstand und am Aufsichtsrat wegen der andauernden Diesel-Affäre üben werden. Am Donnerstag hatte VW-Chef Matthias Müller die neue Strategie 2025 präsentiert.
Dem Erfolg von Audi und Skoda verdankt der VW-Konzern ein Absatzplus im Mai. Im vergangenen Monat lieferte der Hersteller weltweit 871<ET>500 Fahrzeuge aus, 1,6 Prozent mehr als vor Jahresfrist, wie Volkswagen am Freitag mitteilte. Während die Hauptmarke VW beim Absatz leicht schrumpfte und Porsche etwas weniger von seinen Sport- und Geländewagen auslieferte, steigerte sich Audi um fast sieben Prozent. Die tschechische Tochter Skoda verkaufte rund fünf Prozent mehr von ihren Fahrzeugen als vor einem Jahr, der Absatz bei der spanischen Schwestermarke Seat blieb in etwa stabil (plus 0,2 Prozent).

Kernmarke VW verdient zu wenig

Die Kernmarke VW leidet seit Jahren unter einer niedrigen Rendite, im ersten Quartal 2016 lag sie nur noch bei 0,3 Prozent. Dies belastet den gesamten Volkswagen-Konzern, denn VW macht allein 58 Prozent des Umsatzes im Automobilgeschäft des Unternehmen aus. Nach Berechnungen des Duisburger Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer entgeht dem Konzern durch die schlechte Profitabilität von VW-Pkw ein jährlicher Gewinnbeitrag von mehr als fünf Milliarden Euro. Die Profitabilität von Skoda sei doppelt so hoch wie die von VW. „Jeder Skoda, der auf Kosten von VW verkauft wird, verbessert den Konzern-Gewinn“, schreibt Dudenhöffer in einer aktuellen Untersuchung. Danach verdiente Skoda 2015 pro verkauftem Fahrzeug 1130 Euro vor Zinsen und Steuern, die VW-Kernmarke kam nur auf 475 Euro.
Obwohl Volkswagen Milliarden-Rückstellungen wegen des Diesel-Skandals bilden musste und zuletzt deutlich weniger unter dem Strich verdiente, soll das Unternehmen seinen Anteilseignern eine Dividende auszahlen. Dies war in der Eigentümerfamilie Porsche/Piëch, die 52 Prozent der Stimmrechte besitzt, zuletzt offenbar umstritten. Der VW-Aufsichtsrat hatte Ende April gegen die Stimmen der Familien beschlossen, den Aktionären trotz des höchsten Verlusts in der Unternehmensgeschichte 2015 eine Minidividende von elf Cent je Stamm- und 17 Cent je Vorzugsaktie vorzuschlagen. Im Vorjahr waren an die Eigner noch 4,80 je Stamm- und 4,86 Euro je Vorzugsaktie gezahlt worden.

Dividendenausfall kann die Machtverhältnisse im Konzern verändern

Auf der Hauptversammlung hätte es zum Eklat kommen können, wenn die Familie gegen die Dividendenausschüttung gestimmt hätte. Denn fällt die Dividende auf stimmrechtslose Vorzugsaktien zwei Jahre nacheinander aus, erhalten deren Aktionäre einmalig ein Stimmrecht. Der Anteil Niedersachsens würde dann unter die Schwelle von 20 Prozent fallen und das Land seine Sonderstellung als Aktionär verlieren. Es wäre womöglich der Beginn einer Umwälzung der Machtverhältnisse bei Europas größtem Autokonzern.
Die VW-Aufsichtsräte Hans Michel Piëch und Wolfgang Porsche, die die Sprecher der beiden Familienstämme sind, erklärten gegenüber der „Bild“-Zeitung, dass der Streit beigelegt sei. „VW sollte aktuell möglichst viel Geld im Unternehmen belassen, um die Dieselthematik zu bewältigen und gleichzeitig die notwendigen Zukunftsinvestitionen finanzieren zu können“, erklärten die beiden, die auch dem Aufsichtsrat der Porsche SE angehören. „Folgerichtig haben wir uns auch für eine geringstmögliche Dividendenzahlung ausgesprochen.“ Die Aufsichtsräte erklärten weiter: „Dabei ging es uns ausschließlich um die Zukunft von VW, das heißt, um grundlegende Weichenstellungen. Diese werden nun mit der Strategie 2025 eingeleitet, insofern ist das Thema vom Tisch.“ VW-Chef Matthias Müller gaben die Eigentümer mit auf den Weg: „Volkswagen muss zurück auf Erfolgskurs gebracht werden, um wettbewerbsfähig zu bleiben und wieder profitabel zu werden." mit rtr

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