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Per E-Mail soll Facebook-Managerin Sheryl Sandberg die Untersuchungen angeordnet haben.
© Thibault Camus/dpa

Neue Vorwürfe: Facebook-Managerin Sandberg soll an Negativkampagne beteiligt gewesen sein

Die Nummer zwei bei dem sozialen Netzwerk soll Mitarbeiter angewiesen haben, gegen den US-Milliardär George Soros zu recherchieren.

Von Laurin Meyer

Im Fall der mutmaßlichen Negativkampagne gegen den Multimilliardär George Soros gerät Facebook weiter unter Druck. Jetzt berichtet die „New York Times“, dass Sheryl Sandberg, die Nummer zwei bei dem sozialen Netzwerk, stärker in entsprechende Pläne involviert gewesen sein soll als bisher bekannt. So habe Sandberg selbst Mitarbeiter angewiesen, mögliche finanzielle Motive von Soros für dessen heftige Kritik an Facebook zu prüfen.

Der US-amerikanische Investor hatte im Januar beim Weltwirtschaftsforum in Davos zum Rundumschlag gegen US-Tech-Giganten wie Google und Facebook ausgeholt. Er bezeichnete sie als „Bedrohung für die Gesellschaft“ und befürwortete eine strengere Regulierung sowie höhere Steuerabgaben. Schon kurz danach soll Sandberg eine E-Mail mit dem Auftrag zur Nachforschung an einen hochrangigen Mitarbeiter verschickt haben. Dieser habe ihr Anliegen wiederum an andere Kommunikationsmitarbeiter im Konzern weitergeleitet.

PR-Firma auf Kritiker angesetzt

Mitte November war bekannt geworden, dass Facebook die Washingtoner PR-Firma „Definers“ dafür bezahlt hat, Kritiker in schlechtes Licht zu rücken. Diese habe Journalisten ermutigt, sich die Finanzierung der kritischen Organisation „Freedom from Facebook“ genauer anzusehen. Dabei sei angedeutet worden, dass unter ihren Geldgebern auch Soros sei. Der Milliardär ist ein häufiges Angriffsziel für Konservative wie US-Präsident Donald Trump, aber auch für antisemitische Verschwörungstheorien. Vor wenigen Tagen kam heraus, dass Facebook weitere auf Schmutzkampagnen spezialisierte PR-Agenturen auf Kritiker und Konkurrenten angesetzt haben soll.

Zurückgetretener Politikchef übernimmt Verantwortung

Facebook nimmt Sandberg in Schutz: Als die Managerin den Auftrag erteilte, sei die Recherche gegen Soros schon im Gang gewesen, teilte das Unternehmen mit. Zuletzt hatte der scheidende Politikchef, Elliot Schrage, die Verantwortung für den umstrittenen Auftrag übernommen. „Wir hatten solche Kritik von ihm zuvor nicht gehört und wollten ermitteln, ob er irgendeine finanzielle Motivation hat“, verteidigte Schrage das Vorgehen gegen Soros. Schrages Rücktritt stand schon seit Sommer fest.

Das soziale Netzwerk aus Menlo Park kommt nach den neuerlichen Vorwürfen nicht zur Ruhe. Facebook-Chef Mark Zuckerberg musste sich zuletzt immer wieder für Fehltritte seines Unternehmens entschuldigen, etwa für den Datenskandal um Cambridge Analytica und für einen Hackerangriff. Das scheint auch das Geschäft zu belasten. In Europa verlor Facebook in zwei Quartalen in Folge jeweils eine Million Nutzer und hat hier noch 375 Millionen mindestens einmal im Monat aktive Nutzer.

Mitarbeiter wollen Facebook schneller verlassen

Und auch in der Belegschaft kippt die Stimmung. Das geht aus einer internen Umfrage unter Facebook-Mitarbeitern hervor, über die das „Wall Street Journal“ zuletzt berichtet hatte. Nur knapp die Hälfte der Beschäftigten sehen die Zukunft des Unternehmens optimistisch. Im vergangenen Jahr taten das noch 84 Prozent. Im Schnitt wollen Facebook-Mitarbeiter das Unternehmen heute zudem schneller verlassen, als das noch vor einem Jahr der Fall war. (mit dpa)

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