Schuldenkrise: EZB senkt Leitzins auf Rekordtief
Einen Tag vor dem wichtigen EU-Gipfel zur Bewältigung der Euro-Krise kehrt die EZB zum Niedrigzinsniveau zurück. Einigen Volkswirten geht das nicht weit genug.
Die Zinsen im Euroraum fallen auf das Rekordtief von 1,0 Prozent. Zur Stützung der von Staatsschulden- und Finanzkrise schwer belasteten Wirtschaft verringerte die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag in Frankfurt den Leitzins wie erwartet um 0,25 Prozentpunkte.
Einige Volkswirte hatten sogar gefordert, dass die Notenbank die Zinsschraube noch beherzter lockert. Bereits im November war der wichtigste Zins zur Versorgung der Kreditwirtschaft im Euroraum mit Zentralbankgeld um 25 Basispunkte zurückgenommen worden.
Niedrige Zinsen verbilligen tendenziell Kredite. Das erleichtert Unternehmen Investitionen und kann die Konsumfreude von Verbrauchern steigern - beides kurbelt die Konjunktur an. Zugleich befeuern niedrige Zinsen aber die Inflation, die zuletzt weiter deutlich über dem Zielwert der EZB von knapp zwei Prozent lag. Im November hatte die jährliche Teuerungrate in den 17 Eurostaaten bei 3,0 Prozent gelegen. Experten sind sich aber einig, dass der Höhepunkt überschritten ist und der Preisdruck nun stetig abnehmen wird.
Einen Tag vor einem entscheidenden EU-Gipfel in Brüssel zur Rettung des Euro war die Entscheidung der Zentralbank mit Spannung erwartet worden. Die Märkte hatten allerdings mehrheitlich mit einer Zinssenkung in diesem Umfang gerechnet. (dpa)