Verbraucherschutz: EU kappt Gebühren für Kartenzahlung
Das EU-Parlament will das Zahlen mit Kredit- oder EC-Karte für den Handel günstiger machen. Der soll die Entlastung an die Verbraucher weitergeben und die Preise senken.
Wer im Geschäft mit Karte zahlt, bekommt nicht mit, was das den Handel eigentlich kostet. Dabei geht es um eine nicht unerhebliche Summe. EU-weit sollen Händler an die zehn Milliarden Euro im Jahr an die Banken zahlen, um ihren Kunden die Kartenzahlung zu ermöglichen. Weil die Geschäfte die Gebühren kaum selbst tragen wollen oder können, schlagen sie sie auf die Preise drauf – so dass letztlich die Kunden die Abgabe zahlen. Deshalb will die EU nun die Gebühren für Kartenzahlungen deckeln. Das teilte das Europaparlament nach Verhandlungen in Brüssel mit.
Die Gebühren für Kreditkarten dürfen demnach künftig maximal 0,3 Prozent des Kaufpreises betragen – bei EC- und anderen Bankkarten sind es sogar nur 0,2 Prozent. Nach Informationen der EU-Kommission lag in Deutschland die Gebühr für die Kreditkartenzahlung zuletzt im Schnitt bei 1,8 Prozent des Kaufpreises.
Die Gebühren sollen in der EU einheitlicher werden
Der CSU-Europaabgeordnete Markus Ferber begrüßte die Deckelung der Gebühren daher. „Damit herrschen in ganz Europa einheitliche Bedingungen und Transparenz für den Verbraucher“, sagte er. Auch Verbraucherverbände lobten die Einigung am Donnerstag. „Wir erwarten nun, dass die Einzelhändler sich an ihr Versprechen halten, die niedrigeren Kosten an die Verbraucher weiterzugeben, indem sie die Preise senken“, sagte Monique Goyens von der europäischen Verbraucherorganisation BEUC. Der Handelsverband Deutschland (HDE) geht davon aus, dass vor allem viele Geschäfte ihren Kunden überhaupt erst durch die Kappung der Gebühren die Zahlung per Kreditkarte künftig anbieten könnten.
Die Banken wehren sich gegen die Regelung
Die Banken sind von den Plänen allerdings wenig begeistert. Der Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) fürchtet, dass die Neuregelung „die Wirtschaftlichkeit von Kartenzahlungen infrage stellen“ werde. Grünen-Politiker Sven Giegold kritisierte dagegen, dass es den Banken„durch intensive Lobbyarbeit“ gelungen sei, Schlupflöcher durchzusetzen. So sollen die Regeln für Kreditkartenfirmen wie American Express erst nach drei Jahren gelten.
Überhaupt dauert es noch etwas, bis die neuen Regeln greifen. Förmlich muss sowohl das Plenum des EU-Parlament als auch der EU-Ministerrat der Entscheidung noch zustimmen. Das soll im kommenden Jahr passieren – in Kraft treten wird die Neuregelung dann sechs Monate später.