Alleinerziehende Frauen am stärksten betroffen: Erst Job weg, dann überschuldet
Bilanz der Schuldnerberatung: Der Verlust des Arbeitsplatzes ist die Hauptursache für zu hohe Schulden. Alleinerziehende Frauen trifft es am heftigsten.
Alleinerziehende Frauen sind in Deutschland besonders häufig überschuldet. 14 Prozent der Hilfesuchenden bei Schuldnerberatungen waren im vergangenen Jahr Frauen, die ihre Kinder allein erziehen. Dieser Anteil sei mehr als doppelt so hoch wie ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung, teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mit. Kinderlose Paare rutschen hingegen vergleichsweise selten in diese Misere: Sie stellten zwar 16 Prozent der Überschuldeten – ihr Anteil an der Bevölkerung ist aber etwa doppelt so hoch.
Hauptauslöser für die private Überschuldung ist den Angaben zufolge der Verlust des Arbeitsplatzes: Mehr als jeder Vierte der 84 500 Menschen, die sich 2012 in Deutschland wegen ihrer finanziellen Probleme beraten ließen, hatte zuvor seinen Job verloren. Aber auch Trennung, Scheidung oder der Tod des Partners (zusammen 14 Prozent) sowie eine Erkrankung, Sucht oder ein Unfall (zusammen 13 Prozent) führten häufig zu massiven Geldproblemen.
Dabei geht es nicht immer um große Summen: Im Durchschnitt hatten die Hilfesuchenden zwar fast 34 000 Euro Schulden. Jeder Zehnte stand aber mit der geringen Summe von 2100 Euro in der Kreide, jeder Zweite mit rund 14 300 Euro. Auffällig sind in der Statistik die relativ hohen Schulden junger Menschen bei Telefongesellschaften: Die unter 25- Jährigen schuldeten den Unternehmen demnach im Schnitt mehr als 1400 Euro – fast ein Fünftel ihrer gesamten Verbindlichkeiten. Zum Vergleich: Im Durchschnitt aller beratenen Personen betrug der Anteil der Schulden bei Telefongesellschaften 845 Euro. dpa
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